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Politik

Schandmal des Monats

Donnerstag, 29. März 2018 | Text: Judith Levold | Bild: Oliver Köhler

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Die Südbrücke – sie war 1907 als repräsentativer baulicher Abschluss der Innenstadt im Süden gedacht und über den Rhein gespannt, vor allem um die Hohenzollernbrücke vom Güterverkehr zu entlasten. Aktuell ist sie kein schöner Anblick.

Verbrettert

Seit fast zehn Jahren ist sie nur eingeschränkt nutzbar, nur die rheinseitigen Freitreppen wurden saniert, allerdings, entgegen anderslautender Ankündigung, nicht barrierefrei. Hat man die Freitreppe aber erklommen, könnte man beim Rückweg mittels der Brücke jedenfalls nicht die Rheinuferstraße überqueren: es verhindern Bretterwände Durchgang und -Blick bis zu den Brückenkopftürmen am Park.

Schandmal des Monats Kölner Südbrücke
Diese Brückenkopftürme selbst sind nach wie vor gesperrt und an ihren mehrstufigen Aufgängen und der angrenzenden Grünfläche haben sich Müllkippen und wildes Kampieren etabliert. Einen angemessenen Blick vom parkseitigen Gehweg aus auf ein angemessen sichtbar gemachtes Baudenkmal verhindern zudem die verbuschte und vermüllte Grünfläche sowie ein überdimensionaler City-Werbe-Aufsteller – so fasst Barbara Schock-Werner, frühere Dombaumeisterin und heute Vorstandsmitglied des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege, es bei einem Spaziergang nüchtern zusammen.

Vergammelt

Ganz davon abgesehen, dass die bauliche Substanz leidet. Auch die bildhauerischen Arbeiten an der Brücke (u.a. sind Vater Rhein, Agrippina, die Schutzheiligen der Fischer und Schiffer dargestellt), steinerne Fensterstreben, Fassadenbausteine oder Treppengeländer bröseln vor sich hin. Eine Beseitigung von Graffiti und Werbeplakaten sowie ein Anstrich – Fehlanzeige. Die Räume im Inneren, je drei pro Brückenturm übereinander, bleiben ungenutzt, obwohl sich hier bis vor Jahren noch Pfadfinder trafen. „Es steht leer, hier wird seit Jahren nichts gemacht und so vergammelt das alles immer mehr. Man muss sich das mal vorstellen, das ist ein Bau-Denkmal, und es verkommt so.“ beklagt Schock-Werner. Unmöglich sei das und dem Zuständigkeitsgerangel von Stadt und Deutscher Bahn bezüglich der Brücke geschuldet.

Schandmal des Monats Kölner Südbrücke
„Die Stadt Köln wollte ja damals, Anfang letzten Jahrhunderts, einen Repräsentationsbau – auch mit den bildhauerischen Elementen, die die Wirtschaftskraft der Stadt versinnbildlichen sollten: den Rhein, die Schifffahrt undsoweiter. Jetzt hat das ja nichts mehr Repräsentatives an sich und wenn dann auf die Planungen zur Parkstadt Süd verwiesen wird – ja sollen wir denn den Zustand dieses Denkmals noch zehn oder zwanzig weitere Jahre so hinnehmen?“ empört sich die Denkmalschützerin.

Verschoben

Im Inneren der Aufgangstürme sind Zwischendecken marode und einsturzgefährdet, Grund für die Schließung seinerzeit. Seitdem hat sich praktisch nichts getan – das städtische Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau sei nur zuständig für die im Inneren der gesperrten Türme befindlichen Treppenanlagen sowie die äußeren Zuwegungen -Treppenaufgänge mit wenigen Stufen und steinernem Geländer. Diese zunächst nicht zu sanieren, sei eine Ratsentscheidung gewesen, der man als Verwaltung folge, so Gerd Neweling, Leiter des Brückenamtes.

Schandmal des Monats Kölner Südbrücke
Teil eines Schreibens der Stadtverwaltung auf Anfrage, ist allerdings auch eine weitere Ratsentscheidung:
„Verwaltung und Politik halten eine barrierefreie Anbindung selbstverständlich für sinnvoll und notwendig. Der Rat hat daher bereits am 10.02.2009 die Herstellung der barrierefreien Zugänge beschlossen und die Verwaltung beauftragt, die weiteren Planungen aufzunehmen…“, und weiter heißt es: „Der barrierefreien Anbindung der Südbrücke wurde in der Vergangenheit jedoch nicht die höchste Priorität zugewiesen, andere wichtige Maßnahmen (wie zum Beispiel Aufzugsnachrüstungen in U-Bahnhaltestellen) wurden vorrangig geplant und/oder befinden sich im Bau. Im Rahmen des Projektes „Kooperatives Verfahren Parkstadt Süd“, für das derzeit ein Gestaltungswettbewerb durchgeführt wird, sollen zukünftig auch zusätzliche barrierefreie Zugänge zur Südbrücke eingeplant werden.“

Verantwortlich?

Die Deutsche Bahn sei für alles andere zuständig, so Neweling weiter, für die Brücke selbst und ihre Instandhaltung und Verkehrssicherung. Bestimmte Arbeiten müsse die Bahn definitiv machen, manche der Maßnahmen seien gegenüber der Stadt erstattungsfähig.

Schandmal des Monats Kölner Südbrücke
Die Bahn sieht das anders, man sei nur für Gleisanlage und Brückenbögen verantwortlich, der Rest sei Sache der Stadt, so Dirk Pohlmann, Pressechef der Bahn kürzlich am Telefon. Man habe lediglich weiter zur Aufgabe, Verkehrssicherung zu gewährleisten und kleinere Ausbesserungsarbeiten durchzuführen, zuletzt habe man dafür von der Stadt Köln in 2017 Ausgaben erstattet bekommen, wie eine Bahnsprecherin jetzt mitteilte – das Geld, laut Stadt im nur vierstelligen Euro-Bereich, reiche aber auch nur so eben für kleine Arbeiten – eine nachhaltige Sanierung der Brückentürme erfordere deutlich mehr Geld.

Vergessen?

Soeben teilte die Bahn vielversprechend mit, dass Stadt und Bahn vereinbart hätten, „alle insgesamt acht Türme an der Südbrücke (vier rechtsrheinisch, Anm. der Red.) gutachterlich bewerten zu lassen, um die Instandsetzungsarbeiten, die nötig sind, um die Türme einer möglichen Nutzung zuzuführen, feststellen zu lassen.“.

Schandmal des Monats Kölner Südbrücke
Und weiter heißt es „Erste Ergebnisse liegen bereits vor. Zu den notwendigen Arbeiten gehören z.B. die Instandsetzung von Treppen und Decken, aber auch Arbeiten an der Außenfassade.“ Über entstehende Kosten könne man sich noch nicht äußern, man könne ab dem 3. Quartal 2018 mit einer Schätzung rechnen, in den kommenden Wochen stünden Abstimmungsgespräche zwischen Stadt und Bahn an zur weiteren Planung, diese wurden allerdings auch 2015 bereits in Aussicht gestellt – damals von der Stadt. Passiert ist seither aber praktisch nichts.

Schandmal des Monats Kölner Südbrücke

2006 und 2008 war die Südbrücke mal Denkmal des Monats – heute könnte der Rheinische Verein für Denkmalpflege sie in einer neuen Rubrik als „Schandmal des Monats“ auszeichnen.

Text: Judith Levold

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