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Gesellschaft

Severinstraße wird digital – Die Südstadt wappnet sich für die Zukunft

Donnerstag, 7. Februar 2019 | Text: Susanne Wächter | Bild: Susanne Wächter

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ein aufmerksamer Blick zeigt, auch in der Südstadt gibt es Leerstand. Der Einzelhandel kränkelt. Und das nicht erst seit gestern. Das Onlinegeschäft mache ihre Existenz kaputt, ist eines der häufigsten Argumente, wenn wieder ein Händler kapituliert. Wie wollen die Einzelhändler der Südstadt darauf reagieren? Gibt es Ideen oder gar Konzepte?

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Es sei nicht nur der Online-Handel, der einer der großen Konkurrenten für den Einzelhandel sei, sagt Alice Baker. Die Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Bonner Straße Chlodwigplatz oder kurz ABC, spricht von mehreren Faktoren. Die zum Teil hohen Mieten seien ein weiterer Grund. Von drei Mitgliedern wisse sie, dass sie sich mit dem Gedanken einer Schließung beschäftigen. „Sie wüssten nicht, ob es sie nächstes Jahr noch gebe“, sagt Baker, nennt aber keine Namen. Die Einnahmen würden die Kosten bei weitem nicht mehr decken.

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Feste sollen Kaufkraft ins Veedel bringen

Die ABC habe erkannt, dass sie mehr gemeinsam schaffen müssten. Die Webseite sei überarbeitet, die Händler präsentieren sich dort und auch in den sozialen Netzwerken sei man aktiver als früher. Zusätzlich setzt Baker auf Straßenfeste, die die Kaufkraft ins Veedel bringen soll. Und sie setzt auf verkaufsoffene Sonntage. Die seien eine gute Werbung für die Geschäfte. Dass der stationäre Handel im Internet präsent ist, sieht sie nicht für jeden als das Heilmittel. „Das ist oft logistisch nicht machbar“, sagt sie. Dafür versuche die ABC Synergien zu schaffen, etwa gemeinsame Werbemaßnahmen, eine gemeinsame Plattform des Viertels und Aktionen, die mehr Menschen ins Veedel locken. Mehr könne man nicht tun. Der inhabergeführte Einzelhandel habe es nun mal schwerer.

Feindschaften aus dem Weg räumen

Etwas kritischer bringt es Hans-Günther Grawe, seines Zeichens Handelskümmerer auf den Punkt: „Der Einzelhandel hat das Onlinegeschäft schlicht weg verpennt.“ Und, was er für ebenso wichtig hält, etwaige Feindschaften unter den Geschäftsleuten sollten aus dem Weg geräumt werden. Jeder müsse endlich über den eigenen Schatten springen. Denn Ziel sollte es sein, etwas für das Veedel zu tun. Und das gehe nunmal nur zusammen. Die Veedel müssen sich präsentieren. Dazu gehören Grawe zufolge auch Vereine und Bürgerinitiativen. Heute reiche es nicht mehr aus, morgens den Laden aufzuschließen und darauf zu warten, wer da so am Tag vorbeikommt, meint Grawe. Eine Webseite sei ein Muss, aber auch Instagram und Facebook sollten mindestens dreimal die Woche bespielt werden.

Benjamin Leo Leo von Leo Leo am Ubierring tut genau das. Als der letzte verkaufsoffene Sonntag im Vorweihnachtsgeschäft gekippt wurde, preiste er via Facebook seine Retro-Ware an. Auch sonst ist Leo Leo immer dabei, ob Südstadt Safari oder Offene Ateliers. Der Retrohändler mit dem symphatischen Berliner Dialekt lockt mit einer Weinprobe, Cocktailabenden und Live-Bands in sein Souterrain-Ladenlokal. Und das ist dann rappelvoll. Der Geschäftsmann nutzt die Medien und sorgt so für ein unverwechselbares Gesicht und vor allem Bekanntheit seines Ladens, den man sonst schnell übersehen könnte.

Zollstock hat es schwer getroffen

Ob mehr digitale Aktivität der Metzgerei Reiermann am Höninger Weg in Zollstock genutzt hätte, wenn sie z.B. stärker ins Onlinegeschäft eingestiegen wäre, wagt so mancher im Ort zu bezweifeln. Fleischerfachgeschäfte stünden unter einem anderen Druck. Die Konkurrenz durch die benachbarten Supermärkte sei groß. Die Metzgerei hat Ende letzten Jahres geschlossen. Die Immobilie steht nun zum Verkauf. Zollstock verändert sich aktuell. Nur noch wenige wirkliche inhabergeführte Fachgeschäfte gibt es dort . Auch „Quick Schuh“ bereitet gerade seine letzten Tage vor. Seit dem 7. Februar herrscht dort Ausverkaufsstimmung. Und die, die es noch gibt, denken laut über eine Schließung nach. So wie Michael und Silke Siegenbruck, die ein Spielzeuggeschäft betreiben. „Es ist noch alles im Fluss“, sagt Silke Siegenbruck. Seit vier Jahren betreiben sie den kleinen Laden, übrigens den einzigen seiner Art in Zollstock am Höninger Weg. „Bei uns würde es nichts bringen, wenn wir einen Online-Shop eröffnen. Die Spiele gibt es bei Amazon billiger, da könnten wir auch mit einem zusätzlichen Online-Shop nicht mithalten“, sagt die Geschäftsfrau sichtlich resigniert.

Einzelhandelsgemeinschaft könnte helfen

Einzig eine Einzelhandelsgemeinschaft, die sich zusammenschließt, um die Einkaufsmeile mit gemeinsamen Aktionen zu beleben, könnte helfen, zumindest, um Zollstock stärker ins Bewusstsein seiner BewohnerInnen oder auch Ortsfremden zu rücken. Aber auch das ist in der Vergangenheit gescheitert, wie Michael Siegenbruck schildert. „Noch im letzen Jahr waren alle euphorisch. Als es dann hieß, dass ein Mitgliedsbeitrag erhoben werden muss, kniffen einige. Von damals etwa 50 interessierten Geschäftsleuten blieben nur noch rund 15 übrig.“

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„Das Veedel muss ein unverwechselbares Gesicht bekommen“, sagt Einzelhandelskenner Grawe. Der Handel vor Ort müsse umdenken und zwar sofort. Warum zum Beispiel nicht ein Ladenlokal gemeinsam bespielen? Eine Art Co-Working-Space für den Handel. Dies nennt sich dann Konzeptstore und würde den Geschäftspartnern dienen aber vor allem auch dem Kunden. Denn dieser erhielte in einem Geschäft gleich mehrere Artikel, die zusammenpassten. „Wenn sich vier bis fünf Leute zusammenschließen, um sich ein Ladenlokal zu teilen, schultern sie auch die mittlerweile sehr hohen Mieten gemeinsam“, erklärt Grawe den Hintergrund solcher Ideen.

Produkte mit Relevanz

„Wer heute erfolgreich sein will, braucht erstens ein Produkt, das überall Relevanz hat und zweitens einen Kanal wie das Internet“, sagt Dr. Thorsten Fröhlich, Vorsitzender der Interessengemeinschaft sowie der Standortgemeinschaft Severinstraße, aber auch in erster Linie Geschäftsmann. Als solcher setzt er schon lange auf seinen Online-Shop. Dort können die Kunden eigene Bilder rahmen lassen, auf verschiedene Untergründe ziehen lassen und vieles mehr. Fröhlich sieht seinen Online-Shop als ein zweites Schaufenster. Er persönlich könne es nicht mehr hören, wenn der Einzelhandel über die gekippten verkaufsoffenen Sonntage jammere.

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Für Fröhlich steht fest, das Severinsviertel muss sich ändern, auch digital. Die Webseite wird übearbeitet. Dort können sich alle Mitglieder mit ihren Geschäften und ihren Service später besser präsentieren. Zusätzlich wird es einen Blog geben, der über verschiedene Dinge im Veedel informiert. Ab Frühjahr soll alles fertig sein. Mittelfristig ist es geplant, Bronzeplatten im Gehweg einzulassen und mit einer eigenen App an den Start zu gehen. So können Besucher des Viertels nicht nur erfahren, welcher Händler oder Gastrobetrieb fußläufig in der Nähe ist, sie erfahren auch gleichzeitig eine Menge über die Geschichte des Veedels.

Auf die Frage, ob es nicht von Vorteil sei, wenn sich die IG Severerinstraße und die ABC zusammentäten, antwortet Fröhlich kurz aber bestimmt: „Solange diejenigen, die jetzt schon das Sagen haben, dort aktiv sind, wird es eine Zusammenarbeit nicht geben.“
Auch ohne eine solche Zusammenarbeit scheint das Severinsviertel im Aufbruch. Einige neue Gastrobetriebe werden eröffnet. „Das ist gut, denn Gastronomie belebt das Viertel“, sagt Fröhlich, der einen unmittelbaren Nutzen auch für den stationären Handel sieht. Fröhlich spricht von tollen Konzepten, die neue Händler ins Severinsviertel bringen würden. Zwei Namen fallen dabei. Otto’s Burger und Löwen Kaffee. Auch das Traditonsbrauhaus Schmitze Lang soll einen neuen Betreiber haben. Es bleibt also spannend in der Südstadt.

Text: Susanne Wächter

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