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Gesellschaft

Sprayen erwünscht! Coole Graffiti sollen olle Tierheimmauer schmücken

Mittwoch, 20. März 2019 | Text: Jeannette Fentroß | Bild: Jeannette Fentroß

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Im vergangenen Sommer feierte das Konrad-Adenauer-Tierheim 150-jähriges Bestehen des Kölner Tierschutzvereins von 1868. Nur zu gerne hätten die Vorstandsvorsitzende Anne-Katrin Kolditz und Tierheimleiterin Petra Gerigk schon zum Jubiläum das Zollstocker Tierheim mit neuer, bunter Außenansicht präsentiert. Doch wie so oft, fehlten dazu die finanziellen Mittel. Jetzt soll das Projekt „Tier-Oase Süd“ mit etwas längerem Vorlauf im Frühjahr 2019 realisiert werden und möglichst bis zum diesjährigen Sommerfest am 29. Juni fertig werden.

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Tierheim bleibt – auch in neuer Parkstadt Süd

Das Konrad-Adenauer-Tierheim liegt am Rande der Innenstadt zwischen Großmarkt und Südstadion – zurückgesetzt, an den Gleisen der Güterbahnlinie, hinter der als Flohmarkt- und Festzelt-Standort genutzten Freifläche, und ist über die Vorgebirgsstraße zugänglich. Das rund 4.500 Quadratmeter Grundstück wurde im Zuge des riesigen Stadtentwicklungsprojektes Parkstadt Süd plötzlich interessant: Das in den 1950er Jahren gebaute Tierheim störte dort zunächst die gestalterischen Vorgaben. Nach einigen Diskussionen integrieren die Pläne inzwischen aber das Tierheim als ein Teil des geplanten Parks zur Verlängerung des Inneren Grüngürtels.

Tierheim Zollstock, Bewohnerin

Häufig im Tierheim anzutreffen: Katzen, seltener dagegen Exoten wie Leguane

Im Zollstocker Tierheim sind aktuell rund 300 Tiere untergebracht, die oftmals auch längere Zeit auf eine adäquate Vermittlung in ein neues, artgerechtes Zuhause warten. Bis zu 1.400 Haus- und Nutztiere, Reptilien und Exoten sind im jährlichen Durchgang zählbar. Darunter Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Kleinnager, Vögel, Schildkröten aber auch Hühner, Ziegen, Schafe und Schweine. Bartagamen zählen zu den exotischeren Eingängen, wie auch Leguan Django, aus der Gattung der Reptilien.

Das Tierheim wird bunter

Trotz eines übergroßen Herzens für Tiere wirken die mit Stacheldraht gekrönten Mauern des Tierheims momentan nicht gerade einladend. Das finden auch Leiterin Petra Gerigk und Anne-Katrin Kolditz aus dem Vorstand.

Tierheim Zollstock, MitarbeiterInnen

Petra Gerigk und Anne Kolditz, Tierheim Zollstock

Sie wollen die äußere Ansicht jetzt verändern: In Anlehnung an die mit Tierbildern gestaltete Umgebungsmauer des Kölner Zoos rufen die Zollstocker unter dem Motto „Die Tier-Oase Süd – das Tierheim wird bunter“ zu Graffiti-Aktionen auf.
Alle interessierten Künstler und Sprayer können sich im Vorfeld mit ihren Motiv-Vorschlägen direkt beim Tierheim Zollstock bewerben, für die Vorschläge sind alle Arten von Haus- und Nutztieren willkommen. „Wenn uns der eingereichte Vorschlag gefällt und sowohl unseren inhaltlichen, als auch den gestalterischen Qualitätsanforderungen entspricht, laden wir den/die KünstlerIn ein, den Entwurf an unserer Außenmauer anzubringen“, sagt Anne-Katrin Kolditz. Fachliche und künstlerische Unterstützung bekommt das Orga-Team des Tierheims vom befreundeten Grafiker Richard Strauß.

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Das Tierheim braucht UnterstützerInnen

Für die professionellen Graffiti-Gestaltung der rund 220 Quadratmeter Mauerfläche sucht das Tierheim dringend Sponsoren. Obwohl alle am Projekt beteiligten Personen ehrenamtlich und ohne Aufwandsentschädigung arbeiten, rechnet das Team mit bis zu 5.000 Euro Materialkosten. Neben notwendigen Vorarbeiten, wie die Ausbesserung von Mauerrissen und einer Grundierung vor der Spray-Aktion, wird das Geld für den Kauf von umweltfreundlichen Farbspraydosen sowie Catering für die Sprayer während der Arbeit benötigt.
„Mit der Graffiti-Aktion möchten wir verstärkt auf uns aufmerksam machen. Denn mehr Aufmerksamkeit lockt mehr Interessenten an und sorgt im Idealfall für eine noch schnellere Tiervermittlung“, so Petra Gerigk. Materialspenden sind ebenso willkommen wie Geldbeträge in jegliche Höhe.

Für´s Tierheim sind alle Spenden wichtig und willkommen

Der Jahresbedarf des Zollstockes Tierheims liegt bei rund 900.000 Euro, davon decken die städtischen Mittel gerade mal die Hälfte. Eine neue Vertragsregelung seit 2016 hat die finanzielle Lage nur wenig entspannt, nach wie vor sind die Gelder nicht kostendeckend. Als Grundlage für die Kostenverteilung dient eine bundesweite Studie. Die tatsächlichen Kosten für die Unterbringung der Tiere sind jedoch von Bundesland zu Bundesland sowie in vornehmlich ländlichen oder eher städtischen Regionen sehr unterschiedlich. Eine vom Tierschutzbund beauftragt Marktforschungsstudie ermittelt für Nordrhein-Westfalen gerade die aktuellen Kosten pro Tag und Tier. Je nach Gattung oder Gesundheitszustand der im Tierheim untergebrachten Exemplare, variieren jedoch auch diese stark.

Hund im Tierheim Zollstock

Sucht ein neues Zuhause: Bewohner des Zollstocker Tierheims

Spenden werden auch für den laufenden Betrieb des Tierheims dringend benötigt. Die private Trägerschaft kann den Betrieb des Tierheims ohne externe Unterstützung und viel ehrenamtliches Engagement kaum aufrechterhalten. Finanzielle Hilfen und Sachspenden bleiben wichtig, um alle Tiere täglich nach besten Möglichkeiten versorgen zu können. „Doch die Zuwendungen durch Spendengelder sind nicht planbar, regelmäßige Unterstützung wird benötigt“, unterstreicht Kolditz aus dem Tierheimvorstand. Eine Mitgliedschaft im des Kölner Tierschutzvereins mit Jahresbeiträgen ab 36 Euro, ist für jeden, der helfen möchte, möglich. Das Tierheim kann als gemeinnütziger Verein für die Aufwändungen Spendenquittungen ausstellen. Aber auch personelle Hilfe als Hundeausführer, Katzenstreichler oder -vorleser ist im Tierheim Zollstock willkommen.
Mehr Infos zur Graffiti-Aktion und Angaben zum Spendenkonto gibt es direkt beim Tierheim Zollstock.

Text: Jeannette Fentroß

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