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Politik

Wann gibt’s mal endlich wieder Bücher?

Donnerstag, 24. März 2016 | Text: Antje Kosubek | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Wer erinnert sich noch an den Spätsommer 2013? An einem Samstag im September waren Nachbarn, Nutzer und Freunde aufgerufen, beim Einpacken der Bücher zu helfen. Damals hieß es noch, die Stadtteilbibliothek „Haus Balchem“ solle bis Sommer 2014 wegen der geplanten Umbaumaßnahmen schließen. Doch es kam anders: Der Umbau begann später und nun warten die Südstädter seit mehr als zweieinhalb Jahren auf die Wiedereröffnung. In dem barocken Gebäude aus dem 17. Jahrhundert ist die Stadtteilbibliothek seit 1970 beheimatet. 2011 war das Haus Balchem im Rahmen des Erbbaurechts vergeben worden. Den Bauherren wurden Grundstück und Gebäude in Erbpacht überlassen, gleichzeitig mietet die Bibliothek das Erdgeschoss für die Stadtteilbibliothek. Am Dienstagabend lud der „Förderverein der Stadtteilbibliothek Haus Balchem e.V.“ in den Vringstreff. Neben der formalen Mitgliederversammlung des Vereins berichtete Frau Nötzelmann, Abteilungsleiterin und seitens der Stadt für alle Stadtteilbibliotheken in Köln zuständig, vom aktuellen Sachstand. Eine Eröffnung wird nun im Frühjahr 2017 angestrebt. Doch dazu später mehr.

Reiner Schmidt, Vorsitzender des „Fördervereins der Stadtteilbibliothek Haus Balchem e.V.“ treffe ich im Meister Gerhard auf einen Kaffee und frage ihn:

 

Was macht ein Förderverein ohne Bibliothek?
Reiner Schmidt: Wir befinden uns derzeit unfreiwillig in einer langen Ruhephase. Und schwimmen sozusagen im Teich ohne Wasser. Seit der Schließung der Bibliothek haben wir auch keine Mitgliedsbeiträge mehr erhoben. Der Verein hatte 60 Mitglieder, die unsere Arbeit unterstützen, jetzt sind es nur noch 42.
Wir kämpfen um die Wiedereröffnung und bringen in Erinnerung, dass ein öffentliches Interesse an der Stadtteilbibliothek besteht. Was wir weiterhin machen, ist unser „Literatur Café“. Das veranstalten wir jeden Mittwoch von 15 – 17 Uhr in der katholischen Bibliothek St. Severin. Dort finden verschiedene Lesungen statt. Es ist ein offenes Angebot, man muss sich nicht anmelden. Jeder der möchte, kann kommen.

Warum wurde der Verein eigentlich gegründet?
Wissen Sie, der Förderverein hat eine lange Geschichte. Seit 1992 gab es immer wieder Überlegungen seitens der Verwaltung, die Stadtteilbibliothek aus Kostengründen zu schließen. 1995, fanden sich dann 18 Leute zusammen und gründeten den Förderverein. Damals waren die Vorstandsmitglieder: Astrid Reimers, Ulla Jansen und Gabriele Kiefer. In der Südstadt hatte die Bücherei immer viele Unterstützer. Als 2003 alle Stadtteilbibliotheken in Köln erneut von Sparmaßnahmen bedroht waren, organisierten wir mehrere Demonstrationen. Alles immer zum Zweck, die Bücherei hier in der Südstadt zu erhalten. 2006 sollte dann das Haus Balchem verkauft werden und lange stand ein Umzug der Bibliothek an den Kartäuserwall ins Gebäude vom „SCHuLZ“ (Anm. der Red.: früher Kölner Schwulen- und Lesben-Zentrum SCHuLZ, heute Kunsthaus KAT18) im Raum. Letztlich wurde das Haus Balchem dann doch nicht verkauft, sondern 2011 im Rahmen des Erbbaurechts vergeben. Als Standort war die Bücherei dort immer umstritten gewesen. Es gab zudem das Argument, dass man eine große Zentralbibliothek im Zentrum von Köln und nicht unweit der Südstadt habe und daher keine Stadtteilbibliothek benötigt werde. Die Südstadt ist jedoch ein eigenständiges Viertel mit vielen Schulen, so dass eine ortsnahe, gut und ungefährlich erreichbare Bibliothek hier wichtig ist.

Was dachten Sie, als im September 2013 die Kisten gepackt wurden?
Ehrlich gesagt, war ich misstrauisch. Denn der Förderverein hatte sich dafür stark gemacht, den Betrieb der Stadtteilbibliothek während der Restaurierungsarbeiten aufrecht zu erhalten. Doch man einigte sich auf einen temporären Auszug der Bibliothek. Den Rest kennen wir.

 

Reiner Schmidt, Vorsitzender des „Fördervereins der Stadtteilbibliothek Haus Balchem e.V.“ macht sich stark für die Stadtteilbibliothek.

Im Verlauf der geplanten Baumaßnahmen traten einige Probleme und Verzögerungen auf. Geplant ist nun eine Eröffnung der Bibliothek für Ende 2016. Wie geht es weiter?
Wir konnten 2015 noch nicht mal das 20 Jährige Bestehen unseres Vereins feiern. Das müssen wir nachholen. Zudem wollen wir weiterhin neue Mitglieder anwerben. Geplant sind verschiedene Lesungen, wie mit Pui von Schwindt und seinem neuen Buch. Und wir werden wieder das Literatur Café im Erker des Haus Balchem wie früher stattfinden lassen. Doch dafür muss die Bücherei erst wiedereröffnen.

Sie haben 25 Jahre in der Südstadt gewohnt und sind nach der Geburt Ihrer Tochter weiter in den Kölner Süden gezogen. Vermissen Sie die Südstadt?
Alles hat ja zwei Seiten. Hier hatten wir in der Südstadt alles zentral vor Ort, dort haben wir das Grün und den Garten. Damals war es in der Südstadt eine spannende Zeit, sei es durch die Rettung der Bäume in den Alleen, die Entsiegelung der Mainzer Straße oder die Besetzung des Stollwerck.
Aber es gibt ein Ritual aus früheren Zeiten, was wir samstags zelebrieren. Früher ging ich nach dem Wochenendeinkauf mit meiner schweren Tasche voller Lebensmittel über der Schulter ins Eiscafé „Settebello“. Aus der kleinen Kaffeepause wurden immer viele Stunden, aber schöne Stunden, weil wir so viele Freunde und Bekannte trafen. Das machen wir samstags immer noch, auch wenn wir keine schwere Einkaufstasche auf der Schulter tragen.

Auf der Mitgliederversammlung des Fördervereins im Vringstreff sind alle gespannt. Die Leiterin der Stadtteilbibliotheken, Frau Nötzelmann, hat gute und schlechte Nachrichten. Die Enttäuschung ist groß, dass die Eröffnung in 2016 nicht mehr erfolgen wird. Es gibt noch „offene“ Baustellen, wie der fehlende Brandschutz in einem Teil des Gebäudes und die Lichtplanung, die derzeit erst konzipiert wird. Für alle weiterführenden Maßnahmen ist die Stadt Köln an Ausschreibefristen und Verwaltungsvorgänge gebunden. Denn die Stadtbibliothek ist „nur“ Mieter im Haus Balchem und die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln der Vermieter, die letztlich auch die Umbaumaßnahmen steuert. Dass der Bücherbus  wegen der Baustellensituation momentan nicht am Chlodwigplatz halten kann, wird von einem der anwesenden Gäste kritisiert und die Frage steht im Raum, warum offensichtlich die Absprachen zwischen den zuständigen Abteilungen (Gebäudewirtschaft inkl. Stadtbibliothek und dem Baustellenmanagement) innerhalb der Stadt nicht funktionieren. Zur besseren Kommunikation mit den Bürgern hat die Gebäudewirtschaft  eine Website für Fragen und Anmerkungen zur Sanierung eingerichtet.

Förderverein Stadtteilbibliothek Haus Balchem e.V.
Die Kosten: 25 Euro jährlicher Mitgliedsbeitrag (12 Euro Sozialbeitrag)
Anmeldungen an: ulrichxy@freenet.de
Der Verein unterstützt mit seinen Mitgliedsbeiträgen die Stadtteilbibliothek u.a. bei der Anschaffung neuer Bücher, organisiert Veranstaltungen wie das „Literatur Café“ und verschenkt Abo’s an Einrichtungen wie beispielsweise das Johannes Haus.
 

Text: Antje Kosubek

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