Wüstenfuchs? Wie, Wüstenfuchs?
Mittwoch, 16. Januar 2019 | Text: Judith Levold | Bild: Judith Levold
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Lacht Mirja Boes, als sie mir bei einem doppelten Espresso im MASSIMO an der Alteburger Straße über ihren Mama-Stress am Vorabend vom Kindergeburtstag erzählt. Der ältere Sohn, die Ausstattung des Geburtstags seines jüngeren Bruders frisch in Erinnerung, habe nämlich auf die Frage, was er denn so am Geburtstag wolle, das Party-Motto Wüstenfuchs verlangt – was sie zur Gegenfrage á la Hääääh? veranlasste. Und jetzt stehe für den späten Abend noch Kuchenbacken mit Wüstenfuchs an. Aber ok, mit so nem Achtjährigen will man es sich ja auch nicht verderben. Frau Boes, aktuell auf Tournee mit ihrem Programm Auf Wiedersehen! Hallo!, ist also mehr als busy. Denn zeitgleich laufen die Proben für Deine Sitzung (Premiere am Freitag den 18.1. im Brunosaal in Klettenberg). Bei dieser 2004 erfundenen, etwas anderen Karnevals-Revue – getragen besonders vom erstklassigen „Orchester der Liebe“ – gibt sie im Wechsel mit Carolin Kebekus die Präsidentin.
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Das Musikhaus Süd – lebendiges Kulturzentrum für alle„Und dann stehst Du da oben und alle grüßen und Du bist Präsidentin, is schon toll.“ erzählt Mirja, die das jetzt zum dritten Mal macht und sich damit ab sofort Tradition schimpfen darf. Was denn an Deine Sitzung so nice sei, dass sie sich das auch noch in den Tourplan und Kids und was noch quetscht, weiß sie wie aus der Pistole geschossen: „Das ist ein unglaublicher Spaß“, sagt sie, und sie spricht es aus wie: Schpasss!
Herz verloren
Ich verstehe das, denn da, wo sie herkommt, aus Dülken-Boisheim am Niederrhein, da sagt man ja auch Spocht. Klasse sei an Deine Sitzung eben, dass viel improvisiert werde und sie als Mitwirkende weit über Grenzen gehen und jede Menge Spökes machen könne. Daraus werde dann ein sehr lockerer Abend, an dem sie das Gefühl habe, man feiere einfach zusammen mit dem Publikum. „Und da hab ich total mein Herz dran verloren und gesagt: So schnell werdet Ihr mich hier nicht wieder los!“, erzählt sie von ihrer ersten Deine Sitzung 2017. Mit einer Handvoll Aufführungen im Brunosaal war Deine Sitzung mit dem Ensemble um Comedian Olaf Bürger und Musiker ebasa seinerzeit gestartet, in dieser Session spielen die Macher gut zwanzig Mal, auch in den Balloni-Hallen.
God Save The Mett
Das ist 2019 das Motto der Sitzung, denn Mett muss einfach immer sein, weil Mett gehört zu Deine Sitzung wie Dick zu Doof. Bei jedem Tusch in der Sitzung wird pantomimisch in drei Schritten Mett gehackt, ebenso wie ein überdimensionierter Thron immer auf der Bühne prangt, auf dem Mirja als Präsidentin neben Präsident Olaf Platz nimmt – sofern sie nicht gerade ein Solo hat. „Für meine Kinder ist Deine Sitzung das mit dem Riesensessel, also die dürfen ja jetzt auch mit, und das haben sie jetzt verstanden, das ist Karneval, die Mama hat ein Kostüm an und da ist dieser Riesensessel auf der Bühne, alles klar. Aber das wird immer erwähnt, der Riesensessel.“ Dieses Jahr seien viele Figuren aus England im Programm, Queen Mum natürlich höchstselbst, und auch Robin Hood (Mirja), der, wie kann es anders sein, den Hambacher Forest retten will. Und garantiert fetzige Musiknummern, diesmal „Auf Denglish, sowas wie We are leaving the Dome in Cologne, oder In our Quarter.“ verrät Mirja, während sie einen weiteren Espresso bestellt.
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ODEON – das SüdstadtkinoMittendrin in der Südstadt
Das Lokal MASSIMO mag sie noch heute, es habe Zeiten gegeben, da sei sie hier mittags UND abends gewesen, zum Essen und zum Abhängen. „War in meiner Vorfamilienzeit“ sagt sie trocken, denn damals wohnte sie einen Steinwurf entfernt in der Kurfürstenstraße. Die Südstadt sei ihr aber irgendwann zu „mittendrin“ gewesen, kaum sei sie um die Ecke gekommen, da habe sie schon wieder mit Leuten, die sie kenne, Kölsch trinken müssen – jetzt wohnt sie im Kölner Westen, „Da hab ich mal mehr meine Ruhe.“ Und zwei Söhne, für die sie, wie gesagt, in dieser Nacht noch backen muss.
Noch ´ne halbe Stunde, dann gehts aber erstmal los zur Ensemble-Probe von Deine Sitzung. Man probt im Schuhhaus Langel in Deutz, weil der Proberaum vom Orchester der Liebe im Stollwerck zu klein ist für eine Probe mit allen. Das Schuhhaus gehört Lutz, bei Deine Sitzung zuständig für Bühne, Requisiten und auch sonst so ziemlich alles. Mirja blättert noch kurz in ihren Textunterlagen: „Ich hab ja Gott sei Dank ein fotografisches Gedächtnis für Texte. Wende ich aber immer erst 12 Stunden vor Auftritt an und das ist natürlich für die anderen Scheiße, wenn ich bei ´ner Probe den Text noch nicht auswendig kann“, gibt sie zu. Genau wie, dass sie beim Backen und Basteln nicht so „die Granate“ sei.
Der Geburtstagskuchen ist aber trotzdem sehr schön geworden. Und mehr von Mirja gibt es in der WDR Lokalzeit aus Köln.
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