×
In eigener Sache

Dir gefällt unsere Arbeit?

meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.
Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.

Paypal - danke@meinesuedstadt.de

Aufgeschnappt: DPSG sucht Personal für Tagungs- und Gästehaus +++ Kartause sucht sozialpädagogische Fachkraft (w/m/d) in Vollzeit +++ Das Mahal wird 2! +++

Kultur

Auferstanden aus Ruinen

Freitag, 1. Oktober 2010 | Text: Judith Levold | Bild: Rheinisches-Bildarchiv

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

„usschuß Köln  zessions-Akte“ lese ich auf dem teilweise zerfetzten Aktendeckel unter den Archivgütern, die im Entreé der Ausstellung in einem so genannten Berge-Korb arrangiert sind. Aha. Und das ist noch eins von den nur mäßig beschädigten Zeugnissen der Vergangenheit, die ihr Zuhause an der Severinstraße hatten.

Gut anderthalb Jahre nachdem um 13:58 Uhr am 3.3.2009 der Boden vor dem Archivhaus nachgab und das Gebäude samt Nachbargebäude und damit zwei Menschen in die Tiefe des Untergrunds riss, zeigt das Kölner Stadtmuseum eine Ausstellung zu Archiveinsturz und Fortschritt beim Wiederaufbau. Zu sehen ist, welches Ausmaß die Katastrophe für betroffene Anwohner, Stadtarchiv-MitarbeiterInnen, die deutsche und internationale Archivwelt sowie die Stadt Köln und ihre BürgerInnen hatte, hat und noch haben wird.

Die Ausstellung zeigt dies mit der exemplarischen Präsentation ausgewählter, noch beschädigter und für die Ausstellung arrangierter Stücke sowie mit bereits restaurierten, d.h. in ihrem Zustand nach dem Unglück gereinigten und stabilisierten Archivgütern.

Bild: Fotos mit Einsturzscha?den, Stadt-Ko?ln, Rheinisches-Bildarchiv
Ich staune über die Leistung der enorm vielen ehrenamtlichen Helfer, die seinerzeit in einer riesigen Halle tagaus tagein Archivgüter grob reinigten, von Schutt befreiten und vorsortierten, der MitarbeiterInnen der 19 Asyl-Archive, und: die Fertigkeiten der Restauratoren, die mit hier ebenfalls ausgestellten Werkzeugen und Techniken sowie mit großem Sachverstand und wohl auch viel Herzblut die Archivalien retten, bewahren, wieder erkennbar machen. Das macht optimistisch, was den gigantischen „Rest“ der noch nicht restaurierten und noch nicht  im Bestand geordneten Stücke ausmacht. Manche Zahlen klingen erschreckend und kurios zugleich, wie „3 Mio. Kleinst-Fragmente“ oder „6500 Personenjahre“, was ja bedeutet, dass ein Mensch 6500 Jahre von früh bis spät arbeiten müsste, um das alles wieder herzustellen und so wieder uns allen sicht- und nutzbar zu machen. Doch die Botschaft heißt: das können wir schaffen, wenn wir nur nicht allein gelassen werden.

Ich betrachte  die großformatigen Fotografien an den Wänden, die Eindrücke aus der unmittelbaren Zeit nach dem Einsturz wiedergeben: riesige Schuttkegel, völlig zerstörte Archivalien, einen zerbeulten Hygrographen aus dem Keller des Archivs, auf dem Zeit und Temperatur quasi festgehalten wurden, völlig erschöpfte Feuerwehrleute, die in einer Turnhalle kurz rasten – das alles passt gut zusammen und ich kann mir das Zurückliegende vergegenwärtigen und dabei gleichzeitig an den Wiederaufbau glauben.

Die Schau macht in der Tat zuversichtlich für die Zukunft und verarbeitet zugleich die Vergangenheit – im Grunde das, was ein Archiv leisten soll und da will Direktorin Bettina Schmidt-Czaia auch unbedingt hin, zum „Bürgerarchiv. Wir brauchen die Kinder und Jugendlichen, die müssen sehen, wie wir das hier alles wieder aufbauen. Die können bald bei uns Geschichtsunterricht in der Restaurierungswerkstatt machen.! „ Dann nämlich, wenn die große Halle in Porz Lind zu provisorischem Magazin und Restaurierungszentrale umgebaut sein wird, also ab Frühjahr 2011.

Weiterschlendern, aus dem Bereich mit fast nur mittelalterlichen Stücken nach oben in die Säle, wo Archivalien aus der Neuzeit zu finden sind, auch sie restauriert und gemeinsam mit einem Abbild von sich, das sie teilweise zerstört kurz nach dem Einsturz zeigt, in Vitrinen geschützt.

Insgesamt scheint die Ausstellung klein, wirkt aber groß, denn bei intensiver Betrachtung vermag sie sehr lebendig die Bedeutung von Archiven generell und dem Kölner im Besonderen zu vermitteln.

So groß nämlich wie diese Bedeutung und dieser kulturgeschichtliche Wert, so groß scheint mir dann beim Rausgehen auch das Unglück, von dem unsere Stadtgeschichte betroffen wurde und so groß sind letztlich auch alle Anstrengungen, dieses Stadtarchiv wieder auferstehen zu lassen.

KÖLN 13 UHR 58, Geborgene Schätze aus dem Historischen Archiv

3. Oktober bis 21. November 2010 im Kölnischen Stadtmuseum

Zeughausstraße 1-3, Köln

Öffnungszeiten: Di., 10-20 Uhr, Mi. bis So., 10-17 Uhr www.museenkoeln.de/kölnisches-stadtmuseum/

Festakt zur Eröffnung, Sa. 02.10.10, 19 Uhr

 

 

 

Text: Judith Levold

In eigener Sache

Dir gefällt unsere Arbeit?

meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.

Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.

Paypal - danke@meinesuedstadt.de

Artikel kommentieren

Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass meine Angaben und Daten zur Beantwortung meiner Anfrage elektronisch erhoben und gespeichert werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an kontaktnoSpam@meinesuedstadt.de widerrufen.

Meine Südstadt Partner

Alle Partner

Meine Südstadt Service


Parkstadt Süd

Parkstadt Süd – Info-Homepage der Stadt ist online

Eifelwall wird für Autoverkehr gesperrt

Parkstadt Süd: Stadtteilbüro öffnet

Aufgeschnappt

DPSG sucht Personal für Tagungs- und Gästehaus

Kartause sucht sozialpädagogische Fachkraft (w/m/d) in Vollzeit

Das Mahal wird 2!

Die Südstadt auf Instagram.