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Kultur

Berlinale-Süd #7 – Auf ein Telefonat mit Ruth Schiffer

Freitag, 14. Februar 2014 | Text: Gastbeitrag | Bild: J.C. Schillmöller

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Und noch eine Südstädterin, die auf der Berlinale war und uns ihre Erlebnisse erzählt hat: Ruth Schiffer. Sie arbeitet als Filmreferentin bei der Landesregierung in Düsseldorf, und ihr Zeitplan ist so straff, dass wir uns nur ganz kurz im Berliner Hauptbahnhof treffen können – und feststellen: Wir kennen uns, vom Yoga. Kleine Welt. Ihre ganz persönliche Berlinale-Geschichte erzählt sie mir später am Telefon. Nach dem Interview lesen Sie noch zwei Mini-Filmkritiken von meiner Co-Autorin Kathrin Baumhöfer.

Meine Südstadt: Ruth, was für Filme hast Du gesehen in Berlin?
Ruth Schiffer: Ich bin Samstag angekommen und habe mit Jugendfilmen angefangen. Zunächst mit dem chinesischen Film „Einstein und Einstein“ und dem türkischen Film „Mavi Dalga“. Beide handeln vom Erwachsenwerden – aus chinesischer und türkischer Sicht. Interessant. Ein großer Teil des Kinder- und Jugendprogramms läuft im Haus der Kulturen der Welt, der „Schwangeren Auster“. Das ist ein unheimlich schönes Haus und ein tolles Kino!

Du klingst begeistert.
Ja, aber leider sind die meisten wirklich guten Filme für Kinder und Jugendliche, die auf Festivals, nicht nur der Berlinale, laufen, später bei uns nicht im Kino zu sehen. Das ist schade. Viele Kölner nehmen, glaube ich, gar nicht zur Kenntnis, dass es auch in Köln Filmfestivals gibt. Die Auswahl dieser Festivals gibt es nur dort zu sehen. Im April findet zum Beispiel das Internationale Frauenfilmfestival statt. Eröffnung bei uns in der Südstadt im Odeon.

Was hast Du noch gesehen?
Ein besonderes Erlebnis war am Sonntag „Das Cabinet des Dr. Caligari“ aus dem Jahr 1920 in der Berliner Philharmonie. Stummfilme kommen einem oft fremd vor – die Kulissen, die Grimassen etc. Aber wenn man sich drauf einlässt, können diese Filme ungemein fesseln.“Das Cabinet des Dr. Caligari“ ist aufwändig restauriert, John Zorn hat die Musik beigesteuert – live an der Orgel. Allein wegen dieser Veranstaltung hat sich der Besuch in Berlin gelohnt.

Wie war die Stimmung in der Philharmonie?
Feierlich. Das ist ja noch einmal ein anderer Ort als ein Kinosaal. Danach habe ich noch eine deutsche Produktion gesehen, „Kreuzweg“ von Dietrich Brüggemann, ein Wettbewerbsfilm. Der könnte auch im Jugendprogramm laufen. Es geht um ein junges Mädchen, das am christlichen Fundamentalismus seines Umfeldes zerbricht – in Anlehnung an den Kreuzweg erzählt in 14 Bildern / Einstellungen. Tolle Dialoge, trotzdem irgendwie ziemlich starr. Zuletzt habe ich dann „The Monuments Men“ von und mit George Clooney gesehen.

Den haben wir auch gesehen.
Das Thema Nazi-Kunstraub interessiert mich natürlich. Schade, dass der Film ein eher banaler Hollywood-Knaller ist, ein bisschen wie „Ocean’s Eleven“, nur im Weltkrieg, als die Amerikaner noch die Guten waren. Voller Klischees: Die Deutschen sind alle schmallippig und böse, die Russen habgierig und dumm. Aber George Clooney kann man trotzdem nur mögen…

Und der Sonntag ging ja noch weiter für Dich…
Am Abend gab es den Empfang der NRW-Landesregierung und der Film- und Medienstiftung NRW. Dort mischen sich Förderer und Filmschaffende aller Gewerke, auch Produzenten und Festivalleiter, vor allem aus NRW. Diese Party gibt es in jedem Jahr.

Wer war denn so da?
Ich habe Dietmar Bär gesehen (der, wenn er den Köln-Tatort dreht, in der Südstadt wohnt), Hannes Jaenicke und Sabine Postel. Viele Filmemacher; Jan Schomburg,  Stefan Westerwelle, Lola Randl, alle Absolventen der Kunsthochschule für Medien, inzwischen mit mehreren Filmen auf der Berlinale und anderen Festivals. Lars von Trier hat sich mit seinen Produzentinnen und einigen Darstellern (darunter Stellan Skargard!) auf der Bühne gezeigt. Auf den Fotos vom Empfang habe ich gesehen, dass sogar Hannah Schygulla und Dieter Kosslick und viele andere da waren. Es ist da so voll, dass man viele Leute überhaupt nicht sieht. Montag musste ich leider schon wieder nach Köln fahren.

Ruth, vielen Dank für das Gespräch.

Die Filme:

„Ich will mich nicht künstlich aufregen“ und „Bai Ri Yan Huo“. Der erste: Kino für Fortgeschrittene. Es geht um den Kulturbetrieb, insbesondere den in Berlin. Das Ganze in einer Zukunft, die nicht fern, aber doch sehr abstrakt ist. Die Figuren sprechen oft in Zitaten, hohe Kulturtheorie, die schon beim Lesen hohe Konzentration erfordert – beim Hören aber regelmäßig den Punkt zur Absurdität überschreitet. Es wird mehrfach gelacht im Saal, und auch uns gefällt die Mischung aus Ironie und Skurrilität.

Der zweite Film heute ist wieder ein Wettbewerbsbeitrag, ein chinesischer Krimi, der in der englischen Übersetzung „Black Coal, Thin Ice“ heißt. Gesprochen wird allerdings Mandarin: Wer die Untertitel verpasst, hat schlechte Karten, denn die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahre und es wird dankenswerterweise nicht dauernd erklärt, wer was wann warum gemacht hat. Fast die gesamte Geschichte spielt in eisiger Kälte und wir lernen, dass auch Schlittschuhe als Waffe taugen. Der Kriminalist ist keine souveräne Figur, sondern ein ehemaliger Polizist mit schlechten Erfahrungen und einem Alkoholproblem. Die geheimnisvolle Frau, die gleich mehrere Männer betört, arbeitet in einer Reinigung und schweigt – meistens jedenfalls. Dennoch bleibt der Film spannend – und die Handlung bietet genügend Rätsel, um sie später bei gebratenen Nudeln und Zitronengras-Huhn aufzuarbeiten.
 

 

Interview: Jörg-Christian Schillmöller

Film Rezensionen: Kathrin Baumhöfer

 

 

Lesen Sie auch weitere Berlinale Beiträge:

Berlinale-Süd #1

Berlinale-Süd #2

Berlinale-Süd #3

Berlinale-Süd #4

Berlinale-Süd #5

Berlinale-Süd #6

 

Text: Gastbeitrag

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