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Gesellschaft

Blaue Funken bauen ins Grüne

Mittwoch, 5. Juni 2019 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Stefan Rahmann/Büro Anderhalten

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ein bisschen ins Schwimmen geriet Björn Griesemann schließlich doch noch. Der Präsident der Blauen Funken sollte nämlich erklären, wie die Gesellschaft mit 550 Mitgliedern eine Jahreshauptversammlung in einem 118 Quadratmeter großen Saal abhalten will. „Na ja, es kommen ja meistens nicht alle“, fiel dem Chef schließlich ein. Die Funken wollen – sie selbst sagen müssen – anbauen. Am 11. 11. 1969 legten sie den Grundstein für den Sachsenturm und einen ersten Anbau. Nun planen sie einen zweiten.

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Man mag es aus Sicht der Südstadt, in der es an Karneval mit Verlaub eher chaotisch zugeht, kaum glauben. Aber die Anziehungskraft des straff und hierarchisch gefeierten Hochfestes des vater- wie mutterstädtischen Frohsinns ist so hoch wie nie. Trugen 1980 noch 150 Jecken die blau-weiße Uniform des „sympatischen Traditionskorps“, so die Selbsteinschätzung, sind es aktuell wie gesagt 550. „Wir platzen aus allen Nähten und können Veranstaltungen in unserem ,Zuhause‘ nicht mehr durchführen“, sagte Michael Müller, Vizepräsident des gemeinnützigen Bauvereins Sachsenturm. Man müsse häufig Räume mieten.

Gut gelaunt auf dem Podium: Claus Anderhalten, Peter Griesemann, Michael Müller, Andreas Hupke und Lena Zlonicky (v.l.)

Müller und Griesemann waren der Einladung von Bezirksbürgermeister Andreas Hupke in das Humboldt-Gymnasium gefolgt. Dort hatten die Bürger die Gelegenheit, sich zu dem Bauvorhaben der Funken zu äußern. Erschienen waren auch Lena Zlonicky, stellvertretende Leiterin des Stadtplanungsamtes, und Claus Anderhalten, dessen Büro den Siegerentwurf bei einem entsprechenden Wettbewerb eingereicht hatte. „Die Jury hat sich mit großer Mehrheit für den Anderhalten-Entwurf ausgesprochen“, erklärte Müller, bevor der Architekt seine Ideen erläuterte. „Wir wollen den Anbau sichtbar machen und nicht verstecken. Eine unterirdische Lösung war bei dem Budget der Funken nicht möglich. Die Höhe war vorgegeben, weil wir die Oberkante der Stadtmauer einhalten mussten“, sagte Anderhalten. Damit werde die historische Stadtkontur wieder klar definiert.

Der Altbau ist für die Blauen Funken nach eigener Aussage deutlich zu klein.

Und wie früher würden die nutzbaren Räume stadteinwärts liegen. Man wolle die Wehrmauer nicht kopieren, sich aber optisch daran anlehnen. Es wird einen großen zweigeschossigen Saal im ersten Obergeschoss geben, und einen kleinen im Erdgeschoss. Dazu Büros. Die Technik und die WCs sind im Keller vorgesehen. Alles ist – wichtig – mit einem Aufzug erreichbar. Denn: „Auch die Funken werden älter“, sagt Müller. „Viele können unsere Veranstaltungen nicht mehr besuchen, weil sie im Altgebäude die WCs nicht mehr erreichen können.“

Der Neubau im Querschnitt: Oben der große Saal, darunter der kleine. Rechts unter anderem Büros.

Alle Ebenen des alten Gebäudes sind mit denen des Neubaus verbunden. Auch eine Küche wird eingebaut. Der Zugang liegt am Blaue-Funken-Weg, der den Kartäuserwall mit dem Sachsenring verbindet. Der Weg unterquert den Neubau. Das Gebäude wird südlich vom Bestandsgebäude stehen, 31,20 Meter lang und 7,20 Meter breit sein. Der momentan geltende Bebauungsplan setzt für die Neubaufläche öffentliche Grünfläche mit Baudenkmal fest. Deshalb muss ein neuer Plan her. Die Politik hat beschlossen, dass dieser Plan aufgestellt werden soll und die Verwaltung damit beauftragt. Im Stadtentwicklungsausschuss fiel der Beschluss gegen die Stimmen von Grünen und Die Linke, in der Bezirksvertretung Innenstadt stimmten die Fraktionen von CDU und SPD, der FDP sowie Stefan Fischer und Bezirksbürgermeister Andreas Hupke für die Aufstellung des neuen Bebauungsplans.

An dieser Stelle wird der Neubau stehen. Im HIntergrund der Altbau.

Dem Vorhaben werden fünf Bäume zum Opfer fallen: Zwei Kastanien, zwei Linden und ein Bergahorn. Man wird Ersatz pflanzen. Wahrscheinlich auch am Ubierring. Lena Zlonicky erklärte zunächst mal ganz allgemein, dass bei Vorhaben in der hochverdichteten Innenstadt immer mehrere Interessen aufeinander träfen. Sie verwies auf die Brauchtumspflege und die Jugendarbeit der Funken, die ein öffentliches Interesse an dem Neubau rechtfertigten. Die Stadtplanerin lobte die hohe architektonische Qualität des Entwurfs. Der Geltungsraum des neuen Bebauungsplans werde bewusst „ganz eng“ gehalten, um keinesfalls weitere Bautätigkeiten im Grün zu gestatten.

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Im Bebauungsplanverfahren wird auch die verkehrliche Erschließung des Neubaus geprüft. Und die sei hervorragend, sagte Zlonicky. „Es fahren dort die KVB-Linien 12, 15 und 16. Fußläufig weniger als zehn Minuten entfernt gibt es fünf Bushaltestellen und acht Cambio-Stationen.“ An dieser Stelle meldete sich Günter Leitner (CDU), stellvertretender Bezirksbürgermeister und Mitglied der Roten Funken, die an der Ulrepforte in unmittelbarer Nachbarschaft der Blauen ihr Domizil haben: „Wann können wir endlich den Parkplatz des Humboldt-Gymnasiums bei unseren Veranstaltungen nutzen? Wann müssen wir uns endlich nicht mehr über den störrischen Hausmeister ärgern?“ Der wackere Hausmeister, der es in dieser Stadt wagt, den Roten und den Blauen Funken sowie der Prinzengarde die Stirn zu bieten, agiert allerdings nicht im Zuständigkeitsbereich des Stadtplanungsamtes.

Rot umrandet ist die Fläche, für die der Bebauungsplan gilt. Die roten X symbolisieren fünf zu fällende Bäume.

Antje Kosubek, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der BV Innenstadt, fragte, ob es zeitgemäß sei, in eine Grünfläche zu bauen während 12.000 Jugendliche in Köln für den Klimaschutz demonstrierten. Funken-Präsi Griesemann nannte die Frage „komplex“ und den Trend „natürlich nicht diskussionswürdig“. Aber die Funken betreffe das nicht. „Wir wollen den Kindern und Jugendlichen eine Heimat geben. Wir sind offen für Schulen und Initiativen. Und die Tendenz bei unseren Mitgliedern, mit dem Auto zu kommen, nimmt deutlich ab.“ Darüber hinaus würden im Neubau erneuerbare Energien eingesetzt. Leitner nannte den Bau „etwas Besonderes in diesem leeren und langweiligen Stadtraum“, das die CDU uneingeschränkt unterstütze. In diesem Zusammenhang darf man daran erinnern, das in dem Masterplan von Albert Speer, den die Kölner Unternehmer der Stadt geschenkt haben, entlang des Kartäuserwalls gegenüber vom Humboldt-Gymnasium Bebauung vorgesehen ist. Ein Anwohner äußerte sich abschließend eher kritisch: „Nur weil ein paar ältere Herren nicht aufs Klo kommen, wird hier massiv in eine öffentlich Grünfläche eingegriffen.“ Diesen Einwand nahm das Podium zur Kenntnis. Schweigend.

Text: Stefan Rahmann

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