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Kultur

Et jitt kei Wood und dennoch viel zu erzählen…

Montag, 25. September 2023 | Text: Evelyn Maria Denda | Bild: Evelyn Maria Denda

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

…aus dem aktuellen Katzenleben – meinesuedstadt trifft Oliver Niesen, Frontmann von Cat Ballou.

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25 Jahre Bandgeschichte

Katzenjammer durch frühherbstliches Regenwetter – Fehlanzeige am dritten Septemberwochenende im Tanzbrunnen beim Konzert von Cat Ballou: Begleitet von den Gästen Stadtrand, den Höhnern und Marcella Rockefeller feierte die Band mit mehr als 10.000 Besucher*innen im ausverkauften Tanzbrunnen den Abschluss ihrer „Alles ist bunt“-Tournee. Und es gibt Vorfreude auf das 25-jährige Band-Jubiläum. Ein Fest also, dass es ohne die Südstadt vielleicht gar nicht gäbe. Meinesuedstadt hat mit Cat Ballou-Sänger Oliver Niesen über die besondere Beziehung zu diesem Stadtteil und über Erinnerungen aus fast 25 Jahren Bandgeschichte gesprochen.

Cat Ballou 2011 in der Ubierschänke (Bild: Dirk Gebhardt)

In der Südstadt nimmt die Katzen-Reise Fahrt auf

„Die Südstadt ist für uns wie für viele Kölner*innen, wohl das Herz der kölschen Kultur, mit den vielen Bars und Kneipen. Aber für uns ist es tatsächlich ein besonderer Ort, denn hier hat unsere Reise so richtig Fahrt aufgenommen“, sagt Oliver. Und kann auch direkt einen Lieblingsort im Viertel ausmachen – denn „da gibt es einige, aber auf Anhieb habe ich da sofort die Bagatelle Bar im Kopf. Hier haben wir jahrelang den letzten Auftritt der Session gespielt.

Das war ein ziemlicher Sweetspot für uns, ein ziemlich emotionales Finale einer intensiven Zeit. Dort, wo unser Kölscher Weg angefangen hat, die Session zu beenden, das hat uns immer sehr bewegt. Leider wird es das in der kommenden Session so nicht geben“, fügt er hinzu. (Denn die Bagatelle Bar gibt es nicht mehr, Anm. der Redaktion).

Erste „erfolgreichere“ Konzerte

Auch das prägendste Erlebnis, das Oli überhaupt zur Südstadt einfällt, ist eng an die Bandgeschichte geknüpft. Dabei spielt die Ubierschänke, eine Institution unter den Kneipen, eine besondere Rolle: „Die Ubierschänke hat so manchen Stein bei uns ins Rollen gebracht und war der Startschuss für unsere ersten ‚erfolgreichen‘ Konzerte. Die Kneipe ist nicht umsonst der Dreh- und Angelpunkt in unserem Musikvideo zu ‚Et jitt kei Wood‘. Wir haben an diesem Ort so viele schöne Momente in unseren ersten Jahren erleben dürfen und Menschen kennengelernt, die uns immer noch begleiten. Das empfinde ich als ganz besonders“, erzählt Oli.

Auch im Tanzbrunnen darf die versteckte Hymne an die Südstadt nicht fehlen und wird von den Fans lautstark mitgesungen. Denn: „Auch wenn er vielleicht nicht direkt für bzw. über die Südstadt geschrieben ist, aber wenn man ‚Et jitt kei Wood‘ hört, dann weiß man, wo die Emotionen für die Zeilen herkommen“, sagt er.

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Perfekter Tour-Abschluss

Auch zum Tanzbrunnen hat die Band eine enge Beziehung: „Im Tanzbrunnen haben wir 2010 die ersten Schritte Richtung Kölns große Bühnen gemacht. Das Schöne ist, die ganze Atmosphäre auf dem Gelände, ob draußen oder drinnen ist total familiär und offen. Ob jetzt 100 oder 10000 Menschen dort herumlaufen, es bleibt gemütlich und typisch kölsch. Da schlendert man halt auch mal gern bei einem Sonntagsspaziergang mit der Familie entlang und denkt dabei an viele tolle Events.“

Und das Konzert ist für Oli das persönliche Cat Ballou- Sommermärchen: „Der Tag wird auch in unsere Geschichte eingehen. Wir hatten perfektes Open Air Wetter, wir waren ausverkauft mit 10.000 Menschen, die wirklich alle von Anfang bis zum Schluss bei uns waren. Ein absoluter Traum und der perfekte Abschluss unserer zweijährigen Tour nach der Coronazeit.“

Cat Ballou im ausverkauften Tanzbrunnen

Groß und Klein feiern Cat Ballou im Tanzbrunnen

Die Mischung der Songs, mal besinnlich, mal laut und unbeschwert, begeisterte die Fans im Tanzbrunnen. Unter ihnen auch Charlotte, die für die Band ein Plakat liebevoll gestaltet hat, mit Mama und Papa zum Konzert gekommen ist und ab Minute eins ein breites Grinsen auf dem Gesicht hat.

Charlotte hat extra ein Plakat gestaltet

Auch Karsten, Bernd, Silke und Barbara freuen sich sehr, in Köln dabei zu sein. „Ich habe Silke die Karten geschenkt und wir machen uns jetzt hier einen schönen Abend mit alten Freunden“, erzählt Karsten. Jessica macht sich hingegen mit ihren Mädels einen schönen Abend im Tanzbrunnen – „wir sind bestens vorbereitet“, berichtet sie lachend. Bis zum Finale mit „Su noh bei Dir su joot und Hück steiht de Welt still“, bringt die Band die Zuschauer*innen mit ihren Klassikern wie „Immer immer widder“ ebenso zum Mitsingen, Mittanzen und Mitklatschen wie mit neuen Songs. „Lass uns nicht geh`n“ ist einer davon – auch er nimmt die Fans sofort mit.

Lass uns nicht geh’n – seit fast 25 Jahren am Start

Auseinandergegangen sind die fünf Bandmitglieder seit fast 25 Jahren nicht. Oli erinnert sich: „25 Jahre, das ist echt eine lange Zeit und es fühlt sich ehrlich gesagt gar nicht so lang an. Gerade in diesen Tagen, an denen man sich wieder intensiv mit unserer Geschichte beschäftigt, kommen da viele Bilder und Gefühle wieder hoch.

An unseren allerersten Auftritt auf einer Pfarrsitzung können wir uns immer noch sehr gut erinnern. Wir waren die Sitzungskapelle und hatten auch einen eigenen kleinen Auftritt mit drei Songs. Das war richtiger, klassischer Karneval, mit den Eltern, der Jugendliebe, ein paar Jugendsünden, Mett-, Zwiebel- und Kellermuff und dem großen Traum, irgendwann mal, wie die Band unserer Väter, auf den großen Kölner Bühnen auftreten zu dürfen.“

Ein Name war schnell gefunden – einfach der des Films Cat Ballou, den die Jungs als Teenies toll fanden. Beim Blick zurück „gibt es unendlich viele Geschichten aus diesen langen Jahren und man müsste wohl ein Buch schreiben, um alle zu erfassen. Das wohl schönste Erlebnis unserer Karriere bislang war wohl für uns alle unser Konzert zu unserem 20-jährigen Geburtstag in der Lanxess Arena. Da ist uns bewusst geworden, dass wir zwischen 1999 und 2019 doch sehr viel richtig gemacht haben.“

Und dabei gibt es auch immer persönliche Lieblingslieder. Für Oli sind dies „meist die neuen Stücke, die uns motivieren mal wieder zu proben. Aber noch öfter sind es dann doch auch wieder die Songs, bei denen die Leute sich einfach in den Armen liegen. Unsere Texte kommen direkt aus unseren Herzen und erzählen aus unserem Leben. Darum lieben wir es auch, wenn man sich in der Stadt treiben lassen kann und das Gefühl dabei aufzusaugen.“ Als musikalisches Vorbild betrachtet Oli „eigentlich alles, was mit Herz und Seele dabei ist. Das kann von AnnenMayKantereit bis Roland Kaiser gehen. Wichtig ist, es muss berühren.“

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Gute Zeiten und ein Ausflug ins Paradies im Herbst und Winter

Nach den Plänen für die kommenden Monate gefragt, sagt Oli: „Im Herbst erscheinen endlich zwei neue Singles von uns, die schon länger auf ihren Release warten. Die Titel kann ich euch sogar schon verraten: ‚Paradies‘ und ‚Gute Zeit‘. Dann steht um den 11.11. natürlich der Fastelovend im Fokus. Im Dezember spielen wir dann traditionell unsere zehn ausverkauften Weihnachtskonzerte im Theater am Dom, das ist für uns immer der schönste und gemütlichste Jahresausklang bis es dann im Januar mit Vollgas in die Session geht“, erzählt er.

Wenn die Band nicht auf der Bühne steht, genießt sie den Karneval „am liebsten mit der ganzen Familie, den Kids und Oma und Opa am Zugweg und zum gemütlichen Ausklang da, wo es einen grade so hintreibt und beim Kamelle zählen abends im Wohnzimmer mit kölscher Musik. Et jitt nix schöneres.“

Und mit Blick in die weitere Zukunft steht das Jubiläumskonzert in der Lanxess Arena am 4. Oktober 2024 ganz oben. „Und was dann kommt – naja träumen darf man ja und es wäre ja noch ein bisschen Luft nach oben“, fügt er hinzu.
Danke Oli Niesen für dieses Gespräch!

Text: Evelyn Maria Denda

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