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Gesellschaft

„Ich bin ein Roboter“

Dienstag, 10. Juli 2018 | Text: Nora Koldehoff | Bild: Oliver Köhler

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Wenn Pepper über den Kopf gestreichelt wird, kichert er laut. Sein Repertoire an Witzen und Ratespielen ist beachtlich und Liederwünsche erfüllt er schneller und zuverlässiger, als jeder DJ. Pepper ist ein weißer, 1,20 Meter großer Roboter und war jetzt zu Besuch im Pflegeheim St. Georg am Waidmarkt. Im Diözesan-Dachverband der Caritas wurde einer Gruppe von PflegeschülerInnen das Projekt „Anwendungsnahe Robotik in der Altenpflege“, kurz ARiA, von einem interdisziplinären Team der Universität Siegen vorgestellt, um anschließend in einem Workshop mögliche Anwendungsgebiete gemeinsam zu erarbeiten.

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Das Ziel von Peppers Einsatz ist die Verbesserung der Lebensqualität von Seniorinnen und Senioren und die Unterstützung der Arbeit von Pflegekräften. „Die Pflege durch Fachkräfte“, bekräftigt Projektleiter Rainer Wieching, „soll natürlich niemals ersetzt werden. Die Roboter sind als Ergänzung gedacht.“ Daher wird Peppers Input stetig weiterentwickelt – mit Beteiligung von Pflegenden, Pflegeschülern und Senioren. Zu diesem Zweck tourt das Team quer durch’s Land und besucht Pflegeeinrichtungen und Messen. Pepper wird alleseits umringt gestreichelt, ausgefragt und begutachtet. „Ich bin ein Roboter“, informiert er. Das Projekt der Wissenschaftler der Universität Siegen in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Kiel findet im Rahmen des „Wissenschaftsjahres 2018“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung statt.

Roboter in der Pflege.

Pepper wird von PflegeschülerInnen der Caritas begutachtet.

Fähigkeitenausbau auf dem Prüfstand

Die PflegeschülerInnen der Caritas gingen der Frage nach, welche Einsatzgebiete sinnvoll sind, und in welche Richtung ein Ausbau der Roboter-Fähigkeiten weiterhelfen könnte. Vier Szenarien wurden dabei in Kleingruppen erarbeitet, jeweils mit unterschiedlichen Oberthemen: Lexikon, Medikamenteneinnahme, Skypeanrufe und Pflegedokumentation. Anschließend stimmte die gesamte Gruppe darüber ab, welche beiden der geschilderten Situationen am überzeugendsten waren und auch direkt programmiert werden sollen. Samantha, Anne, Denise und Meike hatten sich für das Thema Lexikon entschieden, das mit Abstand die meisten Stimmen erhielt. Ihr Szenario beschrieb eine Situation, in der Pepper die Pflegekraft in einer Notfallsituation unterstützt: Eine zu pflegende Person zeigt Symptome, die nicht eindeutig einem bestimmten Krankheitsbild zugeordnet werden können. Der Roboter könnte dann lexikalische Informationen mit den Patienteninformationen über Lebenslauf und Krankheitsgeschichte kombinieren und bei der Entscheidung helfen, die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen.

Entertainer und Helfer

In erster Linie aber wird der Roboter dazu genutzt, eines der größten und unterschätztesten Übel im Alltag von PflegeheimbewohnerInnen zu bekämpfen – die Langeweile. Sie kann zu Depressionen führen, Isolation und in ihrer Folge auch schwerwiegende körperliche Symptome nach sich ziehen. Das Pflegepersonal ist jedoch im Berufsalltag so stark gefordert, dass es nur in geringem Umfang Prävention leisten kann und die aktivierenden und kreativen Angebote in den Einrichtungen finden in einem begrenzen Zeitrahmen statt. Pepper unterhält – und das unermüdlich. Er verbindet seine Nutzer mit wenig Aufwand ins Internet, liest vor, bietet Spiele und Musik, tanzt und animiert zu sozialen Interaktionen, Tai Chi und anderen Bewegungsübungen, die einer Sturzgefahr vorbeugen. Zum Greifen sind seine Hände nicht konzipiert, darum kann er keine Gegenstände bringen. Aber er gestikuliert und zeigt, winkt und turnt vor, erkennt Stimmen und Emotionen und kann im Notfall Alarm geben, ohne dass ein manuelle Auslösung notwendig ist.

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Entwickelt wurde der Roboter in Zusammenarbeit einer französischen und japanischen Firma. Sein Äußeres ist bewusst harmlos bis niedlich gewählt, aber nicht menschlich aussehend. „In Japan werden Roboter dieser Art bereits sehr intensiv eingesetzt“, erzählt Rainer Wieching. „Dort begegnet man ihnen massenhaft, meist als Verkaufshelfer. Die Resonanz auf das Projekt des Robotereinsatzes in Seniorenheimen ist überwiegend gut. Auch viele Bewohner sind interessiert daran, was Pepper so kann. Uns ist dabei natürlich klar, dass wir vor allem diejenigen erreichen, die bereits offen für Neues sind. Aber wir erleben auch, dass Akzeptanz ansteckt und sich auch anfängliche Skepsis in Interesse wandeln kann.“

Roboter in der Pflege

Das Szenario „Lexikon“ wird der Gruppe vorgestellt.

Die Kosten für einen solchen technischen Helfer liegen schon in der Basisversion bei 17 000 Euro. In der Variante, die für eine Pflegeeinrichtung nutzbar ist, kommt der gleiche Betrag noch einmal drauf. Bedient und gesteuert werden soll der Roboter durch eine bedienungsfreundliche App. Eine Frage, die immer wieder diskutiert wird, ist die Balance zwischen sicherheitswahrender und Privatsphären-verletzender Kontrolle, denn an Peppers Kopf befinden sich Kameras und Mikrofone, die Bild und Ton auf eine Website übertragen, in die man sich einloggen kann. „Ich sehe daher die Einsatzgebiete von Pepper weniger im privaten Bereich“, sagt Helene Maqua, Leiterin der Abteilung Altenhilfe im Diözesan-Caritasverband. „In Einrichtungen aber kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Roboter einiges vereinfachen und bereichern.“

Text: Nora Koldehoff

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