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Sport

Südstädter gewinnen gegen Ribery und Schweinsteiger

Freitag, 30. Mai 2014 | Text: Antje Kosubek | Bild: SC Fortuna Köln

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Im ausverkauften Südstadion gewann Fortuna Köln am Mittwochabend das Relegations-Hinspiel gegen die Amateure der Müchener Bayern. 10.160 Zuschauer im Kölner Südstadion! Das gab es zuletzt vor über 30 Jahren. Der Kölner Süden ist seit Wochen wie elektrisiert. Sollte Fortuna den Aufstieg in die 3. Liga schaffen, wäre das ein echter Gewinn für Köln und die Südstadt. Der Verein würde endlich, trotz mehrerer Insolvenzen, wieder an die Tür zum Profifußball klopfen. Fortuna hat Charme, Fortuna ist es anders. Hier gibt es kaum Schickimicki, keine Logen und man wird nass, wenn es regnet.

 

Gegen die Bayern sind die Kölner klar der Underdog, schließlich konnten die Münch’ner auf Schweinsteiger – wenn auch nur der kleine Bruder des Nationalspielers -, Kevin Friesenbichler (wechselt zu Benfica Lissabon) und Alessandro Schöpf (voraussichtlich zu Borussia Mönchengladbach) zurückgreifen. Und obwohl Ex-FC-Spieler Mitchell Weiser auf seinem Facebook-Profil provokant Fotos aus Monaco postete, saß er trotzdem brav auf der Tribüne um seine Mitspieler anzufeuern. Vielleicht hatte er doch noch mal über die Zielsetzung seiner Prioritäten (Formel 1 oder Fußball) nachgedacht?!

Zurück zum Spiel. Die Fortuna Eagles hatten eine super Choreografie vorbereitet: der Fanblock verschwand zu Spielbeginn in einem rot-weißen Farbenmeer. Aber auch die mitgereisten Bayern-Anhänger feuerten ihre Mannschaft lautstark an und feierten so ausgelassen als ständen sie im Paulanerzelt auf dem Oktoberfest. Die ersten zwanzig Minuten waren die Gastgeber klar die bessere Mannschaft und drängten die Bayern immer in die eigene Hälfte. Schön anzusehen war das schnelle Umschaltspiel der Fortuna bei Ballgewinnen. Die erste gute  Chance hatte Stürmer Dahmani freistehend vor dem Bayern-Keeper Raeder (4.). Nach einer guten halben Stunde bekamen die „kleinen“ Bayern das Spiel immer mehr in den Griff. Die erste Halbzeit endete torlos, trotz Chancen auf beiden Seiten. Die größte Möglichkeit für die Kölner hatte Aydogmus allein vor dem Torwart, doch er traf nur die Latte (29.). Die Gästekurve wurde immer lauter. Langsam auch die Südkurve, gemeinsam mit der Gegengerade: „werdet zur Legende, kämpfen bis zum ende, für die Dritta Liga, Fortunaaaaaaa!“ Fast ein wenig schüchtern wirkte es, als die Münchner Fans Pyrotechnik in zartrosa abbrannten. Als sie jedoch kurze Zeit später Feuerwerkskörper auf das Feld und neben die Balljungs warfen, hörte der Spaß auf!

 

In der zweiten Halbzeit gaben beide Teams alles nach vorn und lieferten sich einem offensiven Schlagabtausch. Die Bayern versuchten alles und wechselten sogar Ribéry ein. Steven Ribéry ist der kleine Bruder von Franck und die große Hoffnung bei den Bayern. Zum Spielende wurde es haarig. Fast jeder Zweikampf wurde abgepfiffen, und immer wieder lag ein Spieler am Boden. Sogar der Bayern Trainer ten Hag versuchte Einfluss zu nehmen und rief dem Schiri zu: „Lass bloß die Karte stecken“. In der Schlussphase zogen die Bayern immer mehr das Tempo an und erhöhten den Druck, doch zum Tor führte das nicht. Fünf Minuten vor Schluss wären eigentlich alle mit einem Remis zufrieden gewesen, doch das erflehte Fortuna-Beben kam doch noch. Ein langer Einwurf von Andersen, Aydogmus verlängerte und Kraus köpfte zum 1:0 ein (87.) für die Südstädter. Der Jubel war bis nach Müngersdorf zu hören. Präsident Ulonska sprang von der Tribüne auf das Feld und seinen Spielern entgegen.

Am kommenden Sonntag, 1. Juni 2014, findet um 14 Uhr das Relegations-Rückspiel im Grünwalder Stadion statt. Sollte Fortuna aufsteigen, müssen die Kölner Sportstätten rund 750?000 Euro investieren. Das Südstadion entspricht nicht dem vom Deutschen Fußball Bund (DFB) geforderten Standard. Die Fanblöcke von Heim- und Gastmannschaft müssen getrennt, Fluchttore und Wellenbrecher gebaut und eine Videoüberwachung installiert werden. Außerdem muss der Sicherheitsdienst ausgeweitet werden.

 

Mehr Infos zur Kölner Fortuna im Interview, das Stefan Rahmann mit dem Vorsitzenden Klaus Ulonska führte: „Hurra, hurra, der Ball ist da„.

 

Text: Antje Kosubek

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