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Kultur

„Das Handwerk schlägt zurück“

Dienstag, 5. November 2019 | Text: Nora Koldehoff | Bild: Nora Koldehoff/Bettina Knittel

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Die Arbeiten der beiden Kölner Künstler sind gemischt und dicht gehängt und wirken auf den ersten Blick, als würden sie aus einer Hand stammen. Nach und nach werden dann aber die beiden unterschiedlichen Handschriften klarer. Heribert Schulmeyers Formsprache nimmt spielerisch Versatzstücke aus dem Alltäglichen und Nicht-Alltäglichen auf, etwa mit einem Blick auf eine Raumecke, einen Tisch mit zwei Gläsern – oder auch auf einen Mann, der Papageien balanciert. Seine Bilder strahlen eine eigentümliche Ruhe aus, während die Arbeiten von Theo Kerp nahezu expressionistisch anmuten und eine dynamische Spannung entwickeln, mal gegenständlich verrätselt, mal ornamenthaft abstrakt. Die Besucher der Vernissage lassen sich vom dichten Andrang nicht aus der Ruhe bringen. Manche scheinen mit den Blicken förmlich zwischen die Druck-Schichten der Arbeiten kriechen zu wollen.

„Man schneidet und bearbeitet die Linolplatte und druckt. Dann schaut man sich den ersten Druck an und sagt: ,Ah, interessant'“, erzählt Heribert Schulmeyer. „Dann schneidet man weiter, druckt wieder, diesmal in einer anderen Farbe – und irgendwann ist die Platte weg. Darum spricht man dann auch vom ,verlorenen Verfahren‘. Man kann nur in eine Richtung gehen. Das ist für jemanden, der sonst sehr kontrolliert arbeitet, eine Herausforderung. Und auch der Reiz an der Sache.“ Der Kölner Künstler hat am vergangenen Samstag gemeinsam mit seinem Kollegen Theo Kerp eine sehr gelungene Gemeinschafts-Ausstellung in der „Kölner Graphikwerkstatt“ in der Südstadt eröffnet, in der beide Linol-Drucke aus den vergangenen beiden Jahren zeigen.

Theo Kerp und Heribert Schulmeyer (Bild: Bettina Knittel)

Auftragsarbeiten für das Fernsehen

Kennen- und schätzengelernt haben sich die beiden „ZeichnerFREUNDE“, wie sie sich selbst bezeichnen, schon vor über dreißig Jahren in den Kölner Werkschulen. Auch im späteren Berufsleben kreuzten sich ihre Wege. Schulmeyer arbeitete als Kinderbuchillustrator und Comiczeichner und Theo Kerp als Art-Director für Zeichentrick-Filme. Beide waren auch für das Kinderprogramm des WDR tätig. „Das Arbeiten fürs Fernsehen“, sagt Kerp, „war unter anderem deshalb gut, weil ich davon leben konnte – was mit freier Kunst ja schon schwierig ist. Ich habe aber immer auch Freiräume gesucht und frei gearbeitet. Ich habe mir dann gesagt, ich gehe dann innerlich in ein anderes Zimmer und bin jemand anderes. Ich konnte das gut trennen und im freien Bereich meine eigene Handschrift entwickeln.“

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1983 gründeten Schulmeyer und Kerp gemeinsam mit einigen anderen Künstler-Kolleginnen und -Kollegen den „Kölner Kästchentreff“. Entstanden aus der Idee, im künstlerischen Arbeiten als Gruppe weiterzukommen, stellten die Mitglieder einander gegenseitig Aufgaben und wandten sich schon bald dem Papiertheater zu. Der „Kästchentreff“ existiert bis heute und veranstaltet in unregelmäßiger Folge Vorstellungen. Der aktuelle Ausstellungsort ist kein Zufall. Heribert Schulmeyer besucht schon seit mehreren Jahren wöchentlich die Seminare der „Kölner Graphikwerkstatt“, die unter der Leitung von Jutta Vollmer und Andreas Vietz im kommenden Jahr ihr 25jähriges Bestehen feiert. „Die Atmosphäre ist toll, und man bleibt dran“, erklärt er. „Außerdem hat Andreas Vietz damals die Druckmaschinen der ehemaligen Kölner Werkschulen gekauft. Das heißt, dass ich hier an den Maschinen drucke, an denen ich schon als Student gearbeitet habe. Der Linolschnitt ermöglicht, über das eigene zeichnerische Können noch ein wenig hinauszugehen. Denn das Handwerk schlägt zurück. Das Handwerk will etwas Eigenes.“

Vereinfachen auf das Wesentliche

„Das Besondere an dieser Drucktechnik ist,“, ergänzt Theo Kerp,“dass man die Formen vereinfachen muss. Man kann nicht zu sehr ins Detail gehen, muss abstrahieren – das finde ich interessant. Außerdem kennt man das Ergebnis nicht vorher. Bei einigen Druckvorgängen bin ich ganz überrascht, was passiert. Ich habe aufgehört, Serien zu drucken, und stattdessen angefangen zu experimentieren, die Platte umzudrehen, um zu sehen, was passiert – und um mich selbst zu überraschen. In meiner Berufszeit habe ich sehr viel mit figürlichem Zeichnen zu tun gehabt und wollte davon weg und zu einer neuen Formensprache finden. Gerade durch das Vereinfachen.“

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Die Motive entstehen bei ihm auf zwei unterschiedliche Arten: „Wenn es ins Abstrakte geht, habe ich direkt auf die Platte gezeichnet. Bei den figürlichen Motiven habe ich mir vorher mal eine Skizze gemacht und dann auf die Platte übertragen. Gerade, wenn man mehrere Farben druckt und die Platte weiterbearbeitet, verschwinden ja auch einige Konturen. Dann muss man schon nachvollziehen können, was gemeint war und was genau noch weggeschnitten werden muss. Ein bisschen, wie ein Bildhauer.“

Arbeitsskizzen der Künstler (Bild: Nora Koldehoff)

Linoleum, Bohnerwachs und Stubenfliegen – Druckgraphik von Theo Kerp und Heribert Schulmeyer in der Kölner Graphikwerkstatt, Im Sionstal 17, 50678 Köln

Ausstellungsdauer bis zum 22. November 2019, Öffnungszeiten: Freitags 17 – 19 Uhr und gerne nach Vereinbarung

Text: Nora Koldehoff

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