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Auf ein Kölsch mit... Kultur

„Das war mir jetzt nicht lateinamerikanisch genug!“

Dienstag, 5. Mai 2015 | Text: Jasmin Klein | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

..sagte ein Mann mal, nachdem sie eine Performance beendet hatte. Wegen ihrer mexikanische Herkunft auf ein Klischee reduziert. Was hatte er erwartet? Poncho, Panflöten, Folklore?
Die Performancekünstlerin Lala Nomada entschied sich, mit einem besonderen Event auf diese Formen von sanften, aber weit verbreiteten und stereotypen Erwartungen zu reagieren. Sie organisiert das Performance Festival Latitud 32ºN / 55ºS (del Rio Bravo al Cape Horn), zu dem sie einige der renommiertesten Performance-Künstler Lateinamerikas einlädt. Hier kann jeder Besucher selbst herausfinden, ob man lateinamerikanische Kunst an sich überhaupt definieren kann, inwieweit Klischees in einer globalisierten Welt etwas voranbringen, und wenn ja, was. Oder ob nicht jeder Künstler eine Komposition aus verschiedenen persönlichen Erfahrungen und Erkenntnissen ist, fernab von Folklore-Definitionen und Herkunft.

Lala Nomada kommt aus Mexiko und lebt seit acht Jahren in Deutschland. Durch einen Studienaustausch kam sie in die Partnerstadt von Guadalajara, nach Hildesheim. Sie studierte dort weiter Malerei, Restaurierung, Improvisation und Theater, machte ihren Master und ging dann nach Berlin. Dort konnte sie ihre Performancepraxis weiter entfalten. Seit zwei Jahren lebt sie nun in der Südstadt, hat hier viele Freunde und liebt die Linsensuppe im Osman Bey am Chlodwigplatz.
Sie realisiert aber immer noch Projekte in Berlin, der Hauptstadt der Performance. So ist auch der Monat Mai der „Month of Performance Art“ in Berlin. Sie nimmt ihn zum Anlass, ihr nun zum dritten Mal stattfindendes Festival für drei Tage auch in Köln, im Kunsthaus Rhenania gastieren zu lassen.

Als Performancekünstler ist man auf Unterstützung und Sponsoring angewiesen. In Köln geht das besser als in Berlin. Nomada kennt viele Künstler in Berlin und ist dort gut vernetzt, aber „finanziell ist Berlin eine einzige Katastrophe. Bei diesem Festival unterstützen mich in Köln die Leute von PAErsche (Aktionslabor und Kollektiv in NRW), wo sie nur können, um über bürokratische Mauern zu klettern. Das hat so gut geklappt, dass wir für dieses Festival keinen Eintritt nehmen werden.“

Am ersten Tag, am Sonntag, den 10. Mai, gibt es verschiedene Interaktionen im öffentlichen Raum. Auf der Website ist zu lesen, wann welcher Künstler wo ist, und jeder kann auch mitmachen. Ansonsten werden Passanten einbezogen.

Am zweiten Tag, dem Montag, 11. Mai, findet der Artist Talk statt. Hier erzählen die Performer, wie sie in Lateinamerika als Künstler existieren können, in welchen Netzwerken sie arbeiten, welche Rolle Lateinamerika in ihrer Arbeit spielt und wie die Finanzierung in verschiedenen Ländern läuft. Viele der Teilnehmer sind auch selbst Kuratoren, Graciela Ovejero kuratiert in Argentinien ihren eigenen Ausstellungsraum.

Am dritten Tag, dem Dienstag, 12. Mai, sind alle Künstler anwesend und performen im großen Saal im Erdgeschoss, bis auf Camila Rhodi, die eine 1:1-Performance im Dachgeschoss des Kunsthauses mit dem Titel: „Do you wanna talk about it?“ macht.

Wie wird man Performance-Künstler? Lala machte zunächst Improvisationstheater,  fand dann aber sehr bald heraus, dass es dort für sie zu viele Grenzen und einen letztlich zu engen Rahmen gibt. Seitdem widmet sie sich der Performance-Kunst.

Das Besondere an ihrer Arbeit ist, dass sie zu einem Thema und vorrangig mit einem Material arbeitet. In ihrer letzten, zwei Jahre anhaltenden Serie beschäftigte sie sich mit Milch. Hauptthema dabei ist die chemische Zusammensetzung, die sie in unterschiedlicher Weise interpretiert. Sie performt im öffentlichen Raum, aber auch in geschlossenen Räumen. Hier ein Video zu einer Performance mit Milch.

Solange sie Interesse an dem Material hat, solange arbeitet sie damit. Sie möchte es von allen Seiten verwenden. Aktuell interessiert sie sich für Kohle, für deren physische und chemische Zusammensetzung.

Eine weitere Besonderheit ihrer Kunst: Keine Performance wird wiederholt.
„Als Künstler kann ich in der Wiederholung nichts entdecken. Da wäre ich ja Schauspielerin, wenn ich alles immer wiederholen könnte. Das ist allerdings für Kuratoren und Galeristen schwierig, weil sie immer gerne etwas wollen, das sie schon kennen.“

Sechs bis zwölf Mal im Jahr macht sie eine Performance. Sie war in vielen Ländern, hat viele Menschen kennen gelernt (daher auch ihr Künstlernachname ‚Nomada’), auf den Philippinen, in Lateinamerika, in Finnland.

Zurück nach Köln und dem Latitud 32ºN / 55ºS-Festival:
Lala: „Es sind alles sehr gute Künstler, in Lateinamerika bekannt und dort feste Institutionen. Ich habe dafür gesorgt, dass nur wirklich gute Leute kommen, die man hier in Europa und gerade in Köln nicht oft bzw. sonst nie sehen kann. Manche kannte ich persönlich, andere fand ich über einen ‚open call’, also eine öffentliche Einladung; sie mussten dann erst beweisen, was sie drauf haben, mit Fotos, Videos und Konzept.
Man muss sich als Künstler auch für neue Kollegen öffnen. Es ist künstlerischer Inzest, immer mit den gleichen Leuten zu arbeiten.
In Berlin wird bei dem Festival die Hölle los sein, die Leute quetschen sich in die Säle, um die Performances sehen zu können. Ich hoffe, in Köln werden auch viele Interessierte ins Kunsthaus Rhenania kommen. Und ich denke, wenn die Besucher alles erlebt und gesehen haben, wird keiner mehr sagen: „Das ist jetzt aber typisch lateinamerikanisch!“

Termine
Montag, 11. Mai, 19-22 Uhr, Artists talk, Kunsthaus Rhenania, Bayenstraße 28, 50678 Köln

Dienstag, 12. Mai, 18-22 Uhr, Performance Art works, Kunsthaus Rhenania, Bayenstraße 28, 50678 Köln

Mehr im Netz
Website des Festivals: http://latitud-32n55s.flavors.me/
Videos der Performances: www.vimeo.com/30229510
 

Text: Jasmin Klein

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