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Kultur

“Ich bin ein Mensch und kein dressiertes Hündchen”

Montag, 18. März 2013 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Meyer Originals

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Gerade feierte das Stück “Tür auf, Tür zu” von Ingrid Lausund im Theater der Keller Premiere. Die Regie zu dem Stück führt die Intendantin des Hauses PiaMaria Gehle selbst. Ein Stück, das hochsehenswert ist. Warum, das berichten wir in diesem Artikel.

Es ist voll bis auf den letzten Sitzplatz. Das Publikum ist auffallend jung und die Stimmung gut. Zwei der drei Schauspieler haben an der hauseigenen “Schule des Theaters” ihre Ausbildung gemacht. Vermutlich sind auch viele Zuschauer Schüler des Theaters oder waren es zumindest.

Ich gestehe, noch nie ein Stück der populären und zeitgenössischen Autorin Lausund gelesen oder gesehen zu haben. Ihrer Feder entstammen auch Stücke wie “Benefiz – jeder rettet einen Afrikaner”, “Die Unsterblichen” und “Bandscheibenvorfall. Ein Abend für Leute mit Haltungsschäden”. Lausund beschäftigt sich gerne mit zwischenmenschlichen Mechanismen, Heuchelei in Gesellschaft und der Arbeitswelt, der Konkurrenz in der Arbeitswelt, dem normalen Wahnsinn der Menschen und den Filmen, die sie selber erspinnen sowie der Panik, die daraus resultiert. Hoch interessant und hoch aktuell. Und das alles auf extrem witzige Weise thematisiert.

Nach der Premiere wird PiaMaria Gehle mir erzählen, warum sie sich für gerade dieses Stück entschieden hat: “Die Texte sind sehr lustig. Wenn Menschen lachen, sind sie offen. Sie erkennen Mechanismen und denken darüber nach.”

Und worum geht’s in dem Stück? Anneliz (Fiona Metscher) ist eine attraktive Frau, berufstätig, erfolgreich, Single – sie steht mitten im Leben und alles läuft gut. Auf einer Party entscheidet sie sich, kurz vor die Tür zu gehen. Als sie wieder ins Haus gehen möchte, steht sie vor einer verschlossenen Tür. “Die Tür ist zu!” sagt die personifizierte Tür (Philipp Sebastian) und bleibt zu – unnachgiebig. Vollkommen willkürlich scheint Anneliz ‘draußen’ gelandet zu sein. Eigentlich soll noch ein Chor auf der Bühne stehen. Aber aufgrund von Sparmaßnahmen musste er auf eine Person reduziert werden, die auch gar kein Schauspieler ist, sondern eine Aushilfskraft (Emanuel Fleischhacker) auf 400-Euro-Basis.

Fiona Metscher und Emanuel Fleischhacker./ Foto: Meyer Originals

 

Im Prolog stehen der Ein-Mann-Chor und die sprechende Tür sich gegenüber. Der Chor hat einen Behälter mit kleinen, bunten Titschbällen in der Hand. Jeder davon stellt einen Menschen dar! Die sprechende Tür ‘geht auf’ und ein Titschball – eine junge Frau mit pinkfarbener Handtasche oder zwei Männer mit Aktentaschen oder eine alte Dame – titschen vom Chor zur Tür hinüber. Das geht rasant und die Fähigeiten der Tür (Philipp Sebastian), die Bälle zu fangen, sind beachtlich! Insgesamt siebzig Menschen gehen rein, wird PiaMaria Gehle mir später mit einem Lachen mitteilen.

Wer kommt rein? Wer bleibt draußen? Wie kommt man rein, wenn man draußen ist? Anneliz beginnt verstehen zu wollen, warum gerade sie draußen gelandet ist. Erklärungsmodelle, Panik, Analysen, Wut, Selbstzweifel, Hass, Zusammenreißen, An-Sich-Arbeiten, Verführung, Sich-Anbiedern, Aufbegehren und Resignation folgen. Fiona Metscher gelingt es beeindruckend, die verschiedenen Gefühlslagen ihrer Figur darzustellen. Auch die kleinste Bewegung der Augenbrauen stimmt! Die Aushilfskraft – Emanuel Fleischhacker – schlüpft mal in die Rolle eines Mannes, mal in die einer Frau und hat die Aufgabe, unterschiedliche Motivationen und Strategien der Mitspieler darzustellen – was ihm mit Leichtigkeit gelingt. Gleichzeitig hat er noch die Funktion eines Erzählers. Auf der Meta-Ebene kommentiert Anneliz die Anweisungen des Erzählers. Ein leichtfüßiges und amüsantes Spiel zwischen den Schauspielern bietet sich dem Zuschauer.

Die Zeit vergeht wie im Fluge am Freitagabend. Die Texte sind intelligent und tiefgründig! Obwohl die Thematik dramatisch ist, schüttele ich mich manchmal vor Lachen. Und manch eine Situation kommt mir bekannt vor und bringt mich zum Nachdenken über meine eigenen Einbeziehungs- bzw. Ausschlussmechanismen.

Anneliz gelangt durch die Krise in den anderthalb Stunden und brüllt mit Nachdruck: “Ich bin ein Mensch und kein dressiertes Hündchen”. Und was am Ende passiert, verrate ich Euch an dieser Stelle natürlich nicht. Es ist grandios und Ihr solltet es selber sehen!

“Tür auf, Tür zu” im Theater der Keller
von Ingrid Lausund
Regie: PiaMaria Gehle
Ausstattung: Anja Kreber
Mit: Fiona Metscher, Philipp Sebastian, Emanuel Fleischhacker

Die nächsten Termine:
19.03., 06.04., 07.04., 09.04., 10.04. & 30.04.2013

Text: Aslı Güleryüz

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