×
In eigener Sache

Dir gefällt unsere Arbeit?

meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.
Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.

Paypal - danke@meinesuedstadt.de

Aufgeschnappt: Kartause sucht sozialpädagogische Fachkraft (w/m/d) in Vollzeit +++ Das Mahal wird 2! +++ Hans Mörtter auf OB-Kurs +++

Lükes Liebes Leben

Schäfchen kraulen auf der Nord-Süd-Fahrt

Montag, 17. Juni 2019 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich halte mich an sich ja für einen durchaus rücksichtsvollen Verkehrsteilnehmer. Trotzdem werde ich in letzter Zeit zunehmend in Unfälle verwickelt. Genauer gesagt, in Aufflaufunfälle. Was vornehmlich mit den Nutzungsgewohnheiten mancher Zeitgenossen hinsichtlich ihrer tragbaren Telefone zu tun hat. Wenn mir auf dem Gehweg ein Mensch entgegenkommt, der hartnäckig auf sein Display starrt, hält sich die Gefahr noch in Grenzen. Solchen Gehrobotern kann ich meist problemlos ausweichen, Frontalzusammenstöße sind also eher weniger das Problem.

Anzeige

Meine Südstadtpartner
Privatpraxis für Physiotherapie Frauke Stöber
Mitten der Südstadt hat sich Frauke Stöber mit ihrer wunderschönen Physiopraxis niedergelassen. Hier behandelt die gebürtige Berlinerin seit…

Ärgerlich wird es, wenn Fußgänger abrupt vor mir stehen bleiben, weil ihre Jacken- oder Handtaschen bimmeln. Man könnte das Handy ja auch im Gehen rausfingern, aber mit so viel Multitasking scheinen manche dann doch überfordert. Weshalb ich plötzlich unerwünschten Körperkontakt habe. Muss mir dringend angewöhnen, auf dem Bürgersteig mehr Abstand zu halten. Bei irgendwem klingelt´s schließlich immer. So wie letztens bei einer Dame mittleren Alters auf der Severinstraße. Die daraufhin nicht nur unvermittelt innehielt, sondern auch noch einen inbrünstigen Fluch ausstieß: „Verdammte Scheiße! Welcher Idiot ruf mich denn jetzt schon wieder an?“ Die spontane, wenig liebevolle Einschätzung ihres Gesprächsteilnehmers hielt die Frau natürlich nicht davon ab, ihr Gerät ans Ohr zu führen. Der Idiot stelle sich dann als Idiotin („Ach, du bes et, Trudi…“) heraus. Auch gut.

Geschäftsleute machen Geschäfte

Vorgestern fuhr ein Auto mit Deutschland-Fähnchen und schwarz-rot-goldenem Überzieher am Außenspiegel durch die Achterstraße. Nanu, ein Ganz-Jahres-Patriot ohne besonderen Anlass? In Kleingartenanlagen wird ja auch gern dauerhaft auf Heimat geflaggt. Doch dann fiel mir ein: Wir haben ja Fußball-WM! Frauen-Fußball-WM. Nimmt die Südstadt daran Anteil? Sorgen die Spiele, die ARD und ZDF für einen Spottpreis eingekauft haben, für volle Kneipen? Ist mir bislang nicht aufgefallen. Ich hab´ da letztens auch mal in die Partie Deutschland-Spanien reingeschaut. Mit Verlaub: Es sah nicht wirklich aus wie Fußball. Aber wie auch, wenn Bundesliga-Spielerinnen hierzulande durchschnittlich im Jahr so viel verdienen wie ihre männlichen Kollegen pro Spiel?

Geschäfte machen fürs Geschäft

Das Straßenfest auf der Bonner haben wir nun auch wieder überlebt. Natürlich nicht, ohne den üblichen Shitstorm in den Netzwerken im Vorfeld. Könnte mich immer wegwerfen, wenn Zeitgenossen jedes Jahr ebenso messerscharf wie empört diagnostizieren, dass es bei der Sause weniger um Liebe, Frieden und Nachbarschaft sondern um kommerzielle Interessen geht. Leutchen, Veranstalter des Festes ist die ABC, eine Gemeinschaft von Geschäftsleuten an der Bonner Straße und am Chlodwigplatz. Und Geschäftsleute haben es nunmal so an sich, Geschäfte machen zu wollen. Sie müssen sogar, wenn sie ihre Läden am Laufen halten wollen. Und wenn so ein Straßenfest dazu beiträgt, ihre Jahresbilanz aufzubessern, sei es ihnen doch gegönnt. Jene, die da regelmäßig gegen die „Kommerzscheiße“ wettern, sind doch vermutlich dieselben, die jedes Mal große Klagen anstimmen, wenn wieder ein inhabergeführtes Geschäft dicht macht.

Teststrecke im City-Biotop

Aber all die Erregten können sich ja auf „Straßenland“ am kommenden Sonntag freuen. Familienbetriebe, die nur auf Geschäfte aus sind, gibt’s auf der Nord-Süd-Fahrt schließlich so wenig wie Anwohner, die sich über Lärmbelästigung beschweren könnten. Und Parkplätze fallen da auch kaum weg. Eine ideale Location. Aber für was? Als ich das erste Mal von diesem etwas anderen Straßenfest gelesen habe, hielt ich das Ganze für einen Witz. Da soll eine der Hauptverkehrsadern Köln einen ganzen Tag lang gesperrt werden, um das irgendwie alternative Stadtleben zu feiern? Irre. Nun mag die Vorstellung, auf Skatern oder dem Longboard mal unter der Schildergasse und dem WDR durchzusausen, etwas Verlockendes haben. Doch von solchen Vorhaben würde ich nach der Lektüre des Programms wegen akuter Unfallgefahr unbedingt abraten. Denn die Nord-Süd-Fahrt ist zwar an diesem Tag für den allgemeinen MIV (Motorisierten-Individual-Verkehr) gesperrt, keineswegs jedoch autofreie Zone. Vielmehr wird die Straße unter der Schirmherrschaft unserer Oberbürgermeisterin zur Teststrecke für den Großsponsor Toyota und andere Autohersteller, die dort ihre Modelle mit Elektroantrieb präsentieren. Und Interessenten dürfen die Dinger nicht nur anfassen, sondern an Ort und Stelle auch gleich probefahren. Vermutlich sogar unter Missachtung der Straßenverkehrsordnung. Denn die Nord-Süd-Fahrt ist an diesem Tag ja keine öffentliche Straße, sondern eine Art Vekehrsübungsplatz. Eigentlich bräuchte man da nichtmal einen Führerschein. Aber ich gehe mal davon aus, dass die Veranstalter irgendwie dafür gesorgt haben, dass sich die Personenschäden unter Fußgängern halbwegs im Rahmen halten.

Anzeige

Meine Südstadtpartner
Filos Köln – et hätt noch immer jot Taverne!
„Wer das Filos nicht kennt, hat die Südstadt verpennt.“ –  mit diesem Zitat aus der Kritik der TagNacht setzt das Filos auf der Merowinger S…

Zugegeben, es werden dort nicht Blechkarossen, sondern auch umweltfreundliche Zweiräder aller Art und ein paar gänzlich unverdächtige Initiativen vorgestellt. Und Bauern aus der Region sind mit ihren Produkten ebenfalls vor Ort. Ein Hauch von Landleben auf der Nord-Süd-Fahrt. Vielleicht bringen sie auch noch (lebende) Kühe, Schweine und Hühner mit. Idylle pur. Doch bei näherem Hinsehen auf der Homepage von „Straßenland“ entpuppen sich die Landwirte durchweg als Lieferanten der REWE-Supermärkte – der Kölner Lebensmittelkonzern fungiert ebenfalls als Sponsor des Festes. Und ein Sponsor möchte ja, im Gegensatz zum Spender oder Mäzen, eine Gegenleistung vom Gesponserten, häufig dessen Image auf sich selbst übertragen. Dagegen ist erstmal nichts zu sagen. Man sollte es nur wissen, wenn man an diesen etwas anderen Tag des besseren Lebens auf der Straße ein Schäfchen krault.

Text: Reinhard Lüke

In eigener Sache

Dir gefällt unsere Arbeit?

meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.

Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.

Paypal - danke@meinesuedstadt.de

Artikel kommentieren

Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass meine Angaben und Daten zur Beantwortung meiner Anfrage elektronisch erhoben und gespeichert werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an kontaktnoSpam@meinesuedstadt.de widerrufen.

Kommentare

  • Frau Schmidt sagt:

    Netter Text. ABER!
    Man sollte sich schon genauer über ALLES informieren, über das man schreibt.
    1. Es ist nicht nur Frauen WM, sondern auch U21 Meisterschaft (oder war).
    2. Lasst doch endlich diese dämlichen Vergleiche mit Männerfußball!
    Es sagt ja auch keiner „Also das Frauenschwimmen sah heute gar nicht aus wie schwimmen. Aber kein Wunder, wenn die dafür weniger bekommen als Männer“.
    Wie dumm ist das bitte? Die spielerische Qualität hängt kaum vom Gehalt ab. Genauso wie die Arbeitsqualität nicht davon abhängt. Aber sie sind sicher auch einer derjenigen, die meinen, dass Männer mehr können und deshalb mehr für den gleichen Job verdienen zu verdienen. Unterstelle ich jetzt einfach mal. Vielleicht trägt das dazu bei, dass Sie nächstes Mal vorher nachdenken, was sie da eigentlich für einen Blödsinn von sich geben.
    3. Dass Frauenfußball nicht in Kneipen übertragen werden, hat auch null Komma nix damit zu tun, ob jemand ein Fähnchen am Auto hat oder haben darf 🤦🏼‍♀️
    Schlimm genug, dass es so ist. Es gibt sicher genügend Leute, die das auch gern in der Kneipe gucken würden. Wir MUSSTEN es leider zuhause gucken, weil es niemand öffentlich gezeigt hat. Der Bedarf ist also schon da, interessiert nur keinen – ist ja nur Frauenfußball.
    So. Das dazu.
    Tschöö👋🏻

Meine Südstadt Partner

Alle Partner

Meine Südstadt Service


Parkstadt Süd

Parkstadt Süd – Info-Homepage der Stadt ist online

Eifelwall wird für Autoverkehr gesperrt

Parkstadt Süd: Stadtteilbüro öffnet

Aufgeschnappt

Kartause sucht sozialpädagogische Fachkraft (w/m/d) in Vollzeit

Das Mahal wird 2!

Hans Mörtter auf OB-Kurs

Die Südstadt auf Instagram.