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Kultur

„Sohn und Vater“ am Rhein…

Mittwoch, 6. Januar 2016 | Text: Calle Virnich

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Die stehen da schon lange! Noch nie gesehen, vielleicht weil sie so versteckt sind? Die Skulptur „Sohn und Vater“ am Rheinufer südlich der Südbrücke hat mittlerweile schon manchen Spaziergänger überrascht, und kaum jemand weiß, was es damit auf sich hat. „Meine Südstadt“ konnte den Künstler ausfindig machen und mit ihm sprechen.

Den entscheidenden Hinweis lieferte das am Fuß des Werks eingestanzte Kürzel „eX99“: eine Jahreszahl? Oder eine Signatur? Ein anderer Künstler, Odo Rumpf, als Metallbildhauer Schöpfer von Werken aus Schrott und Betreiber von „Odonien“ in Neuehrenfeld, wusste wer und was hinter dem „eX99“ steht und gab mir eine Telefonnummer.

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Joachim X (der Künstler möchte anonym bleiben) war bei unserem Treffen vor seinem Werk, etwa 100 Meter südlich der Südbrücke am linken Rheinufer, schon vor mir da. Er kramte mit seiner Nikon und wollte seine Arbeit fotografieren. Ging leider nicht, denn die Batterie der analogen Kamera war leer. Das passte irgendwie. „Ich habe gar keinen Computer!“ hatte er am Telefon erzählt, und so wusste er auch nicht, welche Rätsel-Runde seine Skulptur bereits in den sozialen Netzwerken gemacht hatte. Ich berichtete von meiner Recherche, von den Anfragen bei den Behörden und der Auskunft des Kulturdezernats, die mich auf seine Spur gebracht hatte: Das Werk sei nicht offiziell genehmigt, würde aber geduldet. „Ach, die Stadt weiß bereits Bescheid?“, so Joachim X überrascht. Der Künstler und seine Freunde hatten der Aufstellung der Skulptur mit Schildern und Warnwesten ein „offizielles“ Aussehen verliehen. Eine besondere Performance. Trotzdem: „Als wir das montiert haben, fuhr zweimal die Wasserschutzpolizei vorbei. Da habe ich mir gedacht, hoffentlich gibt das keinen Ärger!“

Doch zur Skulptur, die, wie man leicht erkennt, Vater und Sohn darstellt, oder genauer, „Sohn und Vater“: „Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied!“. Denn tatsächlich hat sie Joachim X nicht nur für alle KölnerInnen und Rheinbesucher, sondern speziell für seinen Sohn geschaffen. Vor rund vier Jahren war er Vater geworden, ein halbes Jahr später wurde die Idee des Kunstwerks geboren. Erste Skizzen entstanden. Zum Rhein und dem Rheinufer hat Joachim X ein enges Verhältnis. In Weiß besaß er lange ein Pferd, mit dem er stundenlang ausritt. Ob von Nippes aus, wo er vor rund 25 Jahren lebte, oder später aus der Südstadt, immer zog es ihn an den Rhein. Dann natürlich gemeinsam mit seinem Sohn. Diesem innigen Erleben wollte er ein autobiografisches Kunstwerk widmen.

Von der ersten Idee bis zur Umsetzung vergingen dreieinhalb Jahre, ein langer Reifeprozess. „Meine Freundin und ich haben fünf Kinder, unseren gemeinsamen Sohn, drei weitere Kinder meiner Frau und ein Pflegekind. Da muss man erstmal Luft haben, um so etwas zu bauen.“ Anfang 2012 war ihm der leere Betonsockel oberhalb der Böschung aufgefallen, früher vermutlich Teil einer Landungsbrücke: der ideale Standort für eine Skulptur. Ein Kunstwettbewerb dieses Jahr in Bad Godesberg war dann der letzte Anlass und Joachim X ging an die praktische Umsetzung.

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Es war „viel aufwändiger, als am Anfang gedacht.“ Zunächst bauet er ein Tonmodell im Maßstab 1:10, aber die Idee, die Stahlplatten anhand von Pappstücken zuzuschneiden, funktionierte nicht. Eine Art Skelett aus Rundstäben „wie eine dreidimensionale Zeichnung“, war die Lösung. Daran konnte der Künstler in seinem Atelier in der Südstadt die Stahlbleche anhalten, entsprechend biegen, zuschneiden und anschweißen. Fast drei Monate Arbeit steckten in dem rund 170 kg schweren Werk.


Der Vater (Skulptur) mit Künstler-Vater.

Zunächst stand es ab Frühjahr dieses Jahres in Bad Godesberg. Und dann fand Ende September die „offizielle“ Performance hier am Rheinufer in der Südstadt statt. „Sohn und Vater“ kamen nach Hause. Dass mancher Spaziergänger meint, sie stünden schon lange hier, gefällt dem Künstler. „Da schließt sich der Kreis!“

Und was ist oder war „eX99“? Eine Künstlergruppe, gegründet 1986 in einem Obergeschoss der ehemaligen Marmeladenfabrik in der Nippeser Xantener Straße 99. „Da haben wir zusammen gewohnt, und da haben wir angefangen zusammen zu arbeiten.“ Neben Joachim X waren das drei weitere Handwerker und Künstler, darunter sein Bruder, ein Steinmetz sowie eine Keramikerin. Aus Abfall und Schrott wurden zunächst Möbel gemacht für die bis zu sechs Meter hohen Räume. Und Kunst, denn die riesigen Flächen waren ideal für Ausstellungen. Später gingen drei der Künstler und verließen die Xantener Straße 99. „Einer von uns lebt noch da mit seiner Familie. Aber wir anderen haben im Laufe der Zeit eigene Familien gegründet.“

Joachim X zog zu seiner Freundin in die Südstadt und behielt das leicht variierte Logo „aX99“ der ehemaligen Künstlergruppe bei. „Sohn und Vater“ ist nicht sein einziges Geschenk an die Südstadt. Die Skulptur „Landender Storch“ am Ende des Ubierrings hat ihre eigene, spannende Geschichte, die in die Zeiten der Künstlergruppe zurückreicht. Und wer kennt ihn nicht, den kleinen Giganten, der im Römerpark den schweren Baum stützt? Wir bleiben diesem sympathischen Menschen auf der Spur….

Text: Calle Virnich

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