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Kultur

Nubbelwitwe trifft Marieche – Sechswochenamt in der Ubierschänke

Freitag, 26. April 2019 | Text: Evelyn Maria Denda

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Dass mit einem Sechswochenamt nicht immer die heilige Messe in der katholischen Kirche gemeint ist, bei der eines verstorbenen Menschen gedacht wird, davon hat uns die Kölsche Rockabillyband Rockemarieche restlos überzeugen können.

Das Publikum voll labern

Seit 2014 organisiert Detlef Weisweiler, Inhaber der Ubierschänke, die Sechswochenamt genannte Veranstaltung. Denn wie kann man besser in den Endspurt der Fastenzeit starten als mit einem Sechswochenamt für den Nubbel an dem Ort, wo er hingehört – die Kölsche Kneipe. Es hallt also auch 2019 an diesem vorösterlichen Abend durch den Laden: „Wer ist schuld?“ „Der Nubbel ist schuld.“
Rockemarieche sind zum dritten Mal in der Schänke zu Gast mit ihrem ganz eigenen Kölschen Rockabilly Sound und einem Mix aus Pop, Rock, Country, Bluegrass und Elektrosounds- natürlich alles ‚op Kölsch‘. Hier verbinden sich Kölsche Tön mit dem Rock ‘n Roll Sound der 50er Jahre. Melodien von Elvis Presley über die Rolling Stones bis hin zu Beyoncé bekommen so eine ganz neue Note.
Jedes Mal, so warnt uns Peggy Sugerhill, Frontfrau der fünfköpfigen Mädelsband vor, habe sie ziemlichen Redebedarf, „das Volllabern des Publikums ist ein Rockemarieche-Konzertphänomen.“ Ich lasse mich gern „voll-labern“ und natürlich besingen, beim fast zweieinhalbstündigen Konzert der „geilen Kölsche-Mädchen-Band“, wie Detlef Rockemarieche bezeichnet.

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Nubbel-Asche im Frühling und die Wahl des richtigen Slips

Ich bin mit etwa hundertfünfzig weiteren BesucherInnen in der Ubierschänke, die Peggy an diesem Abend „auf die andere Straßenseite schieben möchte“ und buchstäblich zum Kochen bringt. Dass sich in der Urne, die in der Mitte der Bühne steht, die Asche des Nubbels befindet, das hat auch der letzte Gast geschnallt, bis das Konzert anfängt. Von der ersten Minute an ist klar, dass die Musik der Band von Herzen kommt und ihnen die Auftritte mega Spaß machen. Auf der Bühne, die in die Schänke hineinragt, ist die Band mit dem Publikum auf Augenhöhe. Das begeistert besonders Peggy, denn hier kann man ihr nicht – wie bei ihrem letzten Konzert – unter den Rock schauen. Und wenn doch – dann hat sie dieses Mal mit einem entsprechenden Slip vorgesorgt, wie sie uns wissen lässt. Dass dies eine gute Entscheidung war, beweist sich im Verlauf der Show, als das Publikum Peggy von der Bar zur Bühne schweben lässt – Stoff für das neue Musikvideo, das spontan gedreht wird.
Rockemarieche in der Ubierschänke

Von schwierigen Kneipenwirten, der Liebe und Kölle

Während draußen noch die Sonne scheint, schmettert Peggy in bester Rockabilly-Manier die ersten Töne von „Ovends“; das anschließende „Rockemarieche sin jeck“ passt perfekt zur Band. Dieser Song hat eine besondere Bedeutung für sie, da er ein Geschenk vom Kölschen Komponist und Solisten JP Weber ist. Bei „Kriss ding Bier, wenn do draan bes“ weiß ich die freundliche und stetige Kölsch-Versorgung einmal mehr zu schätzen, denn ich höre, dass es längst nicht in jeder Kneipe so entspannt zugeht wie in der Ubierschänke.
Mit „Hätzmadam“ – einem „Wort, das es eigentlich gar nicht gibt und das wie eine Organkrankheit klingt“ – erzählt Peggy von einem Thema, das vielen nicht unbekannt ist: dem Verlassen-Werden. Abhilfe schaffen von traurigen Gedanken kann hier das Songschreiben als Therapie gegen Liebeskummer, lässt uns Peggy wissen: Wie eindrucksvoll die Liebe mit all ihren Dramen klingen kann, stellt die Band mit Songs wie „Mach et joot“ und „Hohenzollernbrück“ – der so ziemlich „traurigsten Liebesgeschichte“ – unter Beweis. Auch die schönen Seiten der Liebe werden nicht zu kurz besungen, denn der Fastelovend-Ohrwurm „Marieche“ fehlt an diesem Abend genauso wenig wie „Wenn ich danz.“ Das Schänken-Publikum stimmt lautstark ein und tanzt ausgelassen mit.
Nicht nur die Liebe, auch das Heimatgefühl, das die Kölschen häufig beschäftigt, macht die Band zum Beispiel in „Kölle am Rhing“ und „Kein Stadt is wie du“ zum Thema. Eine ganz spezielle Heimat-Liebe und die Frage, wo man hingehört, drückt Peggy in „Sowjeckunion“ aus, ein Lied, das sie ihrem Vater gewidmet hat und in das die gesamte Schänke als Shanty Chor einstimmt.

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Special Guest – Die Nubbelwitwe

Was macht das Konzert jetzt zum besonderen Sechswochenamt? Nicht nur, dass der Nubbel zwischen den Songs immer wieder ein Thema ist; zur Mitte des Konzerts verwandelt sich Peggy kurzzeitig in den Special Guest des Abends, die Witwe des Nubbels. Denn, so weiß Peggy, ist an der Kölschen Tradition nicht okay, dass der Nubbel seine Witwe einfach zurücklässt, wenn er wie selbstverständlich für unsere Fastelovend-Sünden einsteht und verbrannt wird. Daran sollten wir uns erinnern und dem Nubbel dankbar sein, ermahnt Peggy uns mit einem Augenzwinkern. Und schließlich öffnet sich die Urne – wir alle stehen mit Peggy im Nubbelkonfettiasche-Regen. Danke Nubbel, danke Peggy, danke Rockemarieche für diese großartige Show!

Nubbelwitwe

Peggy Sugarhill – die Nubbelwitwe

„Rock ‘n Roll macht glücklich, Meditieren auch“

… und (Kölsche) Musik sowieso. „Und wer keine Lust auf Meditieren hat, muss Rock ‘n Roll hören,“ gibt uns Peggy noch mit auf den Weg. Unbeantwortet bleibt an diesem Abend die Frage, für welche Liedvariante von „Kumm doch“ sich Rockemarieche entscheiden wird – auf jeden Fall ein Song, der im Moment noch im Entstehen ist und bei dem Peggy das Publikum zu eigenen Songwriter-Qualitäten animiert. Denn die Gäste des Abends dürfen abstimmen, welche der Varianten des Liedes sie am liebsten hören möchten. Welche es dann letztlich wird, was das mit Fragen nach einer lohnenswerten Rasur und was mit der männlich-weiblichen Initiative beim Kennenlernen zu tun hat, bleibt offen. Antworten darauf gibt es auf dem neuen Album, das Rockemarieche am 22.November auf dem CD-Release Konzert vorstellen wird. Wer nicht so lang auf Kölsche Rockabilly Töne verzichten möchte, findet die aktuellen Konzerttermine hier.
Und für alle, die auch einmal die Konzertatmosphäre in der Ubierschänke erleben möchten: Hier steigen im Jahr etwa dreißig Konzerte, davon zehn mit Kölscher Musik. Und, das verrät uns Detlef „in der Ubierschänke haben schon alle ‚jungen‘ Bands gespielt, auch Cat Ballou und Kasalla.“ Wenn ihr also Lust auf einen musikalischen Kneipenabend habt oder den KölschMusikBändKontest mit tollen Newcomern am 03. Juni live miterleben wollt, schaut einmal ins Konzertprogramm der Ubierschänke.

Text: Evelyn Maria Denda

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